Erlebnisse Aprilia V4 – Days mit GH-Moto am Slovakiaring 17-18.08.19

Servus liebe Racer Kollegen.
Nachdem ich ein durchwachsenes und doch sehr erfreuliches Wochenende hinter mir habe, möchte ich mit euch gerne meine Erfahrungen teilen.

Freitag – Tag der Anreise:

Geplante Abreise war um 14:00 Uhr. 450 km und ca. 5 stunden Fahrt liegen vor uns.
Mein Crewchief, alias Mechaniker, alias mein Vater, war schon um 13:30 Uhr bei mir.
Somit noch den Rest in den Wohnwagen packen und ab ging die Fahrt rechtzeitig um 13:50 Uhr.
Dann gleich die erste Überraschung. Bei der Autobahnauffahrt stauts. Aber halb so wild, sind ja gut in der Zeit.
Soweit hat dann alles bis Wien auch gepasst, bis ich die Navigationstante falsch interpretiert habe und die falsche Ausfahrt genommen habe. Also nächste Ausfahrt wieder raus und retour.
Ein paar Kilometer vor der Kittsee Ausfahrt hat das Navi dann brav einen Stau vor uns gemeldet und weil wir genau vor einer Ausfahrt zum stehen gekommen sind, haben wir die auch gleich genutzt und die Bundesstraße weitergefahren. Den Gedanken hatten natürlich auch noch ein paar andere Autofahrer. Zum Überdruss war in dem Ausweichörtchen eine Baustelle, an der niemand gearbeitet hat, mit Ampelregelung. Somit hieß es wieder warten. Ca. 30 Minuten später waren wir dann wieder auf der Autobahn.
Der Sprit im VW T5 wurde immer weniger und die Grenze kam immer näher. Ich konnte mich partout nicht daran erinnern, wo wir immer getankt haben. Also Googlemaps angeworfen und die nächste Tankstelle im Ort vor der Grenze anvisiert.
Soweit so gut. Mein Vater hatte dann die Idee, dass wir einfach die nächste Autobahnauffahrt nehmen und nicht retour fahren, weil es ca. auf das Gleiche kommt.
Also Ort weiter durchfahren und dann haben wir uns schon gewundert, dass links vor uns ein Container mit zwei bewaffneten Soldaten stand. Aha, das war somit die Grenze.
Wir sind noch ein wenig weiter gefahren und schlussendlich schoss es uns, für die paar km zur Stadtautobahn in Bratislava brauchen wir ja eine elektronische Vignette. Tja. Wo bekommt man die her, wenn man nach der Autobahngrenze auf die slowakische Autobahn auffährt? Nirgends!
Somit wieder kehrt gemacht und die Grenze auf der Bundesstraße anvisiert.
Netterweise haben uns dann gleich die zwei Kollegen vom Bundesheer aufgehalten und wollten alles durchsuchen, ob wir denn ev. Flüchtlinge nach Österreich schmuggeln wollen.
Auf den Einwand hin, dass wir grade vor 10 Minuten bei ihnen vorbei gefahren sind, kam nur, ja er weiß, muss aber kontrollieren. Flüchtlinge haben wir keine dabeigehabt, somit konnten wir wieder weiter zurück zu unserer Autobahnausfahrt fahren.
Wie gewohnt konnte ich dann eine Vignette an der Grenze kaufen. Normalerweise geht das recht zackig. An dem Tag nicht. Es waren ca. 10 Menschlein vor mir in der Schlange. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es dann weiter Richtung Bratislava in den nächsten kurzen Stau.
Glücklicherweise wurden wir im Vorfeld vom Veranstalter GH – Moto darüber informiert, dass die normale Zufahrt zur Rennstrecke aufgrund einer Straßensperre nicht möglich ist.
Die Umfahrung war ganz gut beschrieben und wir fanden dann problemlos zur Strecke.
Die Ankunft war dann ziemlich genau um 20:00 Uhr. Zu unserer Verwunderung haben ein paar Mitstreiter ihr Fahlerlage direkt am Ende unseres Parkslots vor der Box aufgebaut, was zum Ausladen eher kontraproduktiv ist. Haben dann auch direkt böse Blicke geerntet, da sie noch drei weitere Parkslots belegt haben und ich mich dann einfach dort hingestellt habe. Aber egal. erstmal einfach die Kollegen in der Box begrüßen. Hier wurde schon gegrillt und wird wurden gleich herzlich empfangen.
Ich habe noch schnell einen Kollegen, der noch später kommen sollte und mich beim Raceoffice angemeldet, damit wir am Tag 1 dann einen stressfreien Start haben.
Da die Fahrt doch etwas länger gedauert hat als geplant, haben wir dann gleich noch etwas mit den Kollegen gegessen und das erste Bier aufgemacht.
Danach wurde in Ruhe der T5 mit Hilfe der Kollegen ausgeladen, da wir ja nicht mehr direkt vor die Box konnten und der Wohnwagen platziert.
Kurz nach 21:00 Uhr kam dann der nächste Kollege, dessen Fahrzeit erheblich kürzer war, weil bei ihm keine Staus mehr da waren.
Nach dem Ausladen noch ein wenig gemütlich beisammensitzen und dann sind wir gegen 23:00 Uhr ab ins Bett.

Das wars soweit vom Anreisetag.

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na dann sind wir gespannt, wie der Anlass gelaufen ist … :thumbup:

Ist das bisschen Stadtautobahn bei Bratislava nicht Vignettenfrei? Auf der Aufffahrt ist doch eine durchgestrichene Vignette zu sehen?
Dann hoffe ich mal dass ich keine Post bekomme, ich war nämlich Mittwoch Donnerstag auf dem Slovakiaring :slight_smile:

Fahr seit 10 Jahren ohne Vignette hin und habe noch nie Post bekommen.
In Ungarn sieht das anders aus.

Heiß wars am Sonntag. Leider 4 Leute im Rennen gestürzt. Mir war so heiß, hab mich zurück genommen und war dann nur 18. Aber dafür alles heil wieder nach Hause gebracht

Lg
Max

Ja, die Stadtautobahn ist frei. Aber bis dahin müsste man lt. ÖAMTC anscheinend bezahlen.

Gestern war echt extrem heiß und die Bedingungen sehr tricky. So viel gerutscht bin ich das ganze Wochenende nicht, wie bei dem einen Rennen, trotz neuem Reifen!
Aber dazu später mehr.

Samstag – Tag 2:

07:00 Uhr. Die Sonne blitzt auf der Seite bei den Vorhängen des Wohnwagens durch.
Ich fühl mich gut. Erstmal waschen, Reifenwärmer einstecken und frühstücken.
Gegen 08:15 Uhr mal den Motor starten, damit eine gewisse Grundtemperatur in den Motor kommt.
08:30 Uhr Fahrerbesprechen. Nicht viel neues zu hören, außer dass empfindliche Geldstrafen auf uns zu kommen, wenn man bei der Einfahrt auf die Strecke die weiße Sperrlinie kreuzt.
Um 09:00 Uhr hieß es dann Feuer frei.
2017 bin ich hier mit der Ducati 1098R 2:15.1XX gefahren. Das möchte ich natürlich mit der Aprilia auch erreichen. Nach Turn 1 steht 2:21.XXX auf dem Laptimer. Ok für den ersten Stint zum Aufwärmen.
Zwischenzeitlich stellt sich die Frage, wie wir uns für das Langstreckenrennen aufstellen wollen.
Unser Teamchef (der Schnellste von uns drei Stammfahrern) kann erst am Sonntag kommen, jedoch ist Hermann mit dabei. Ein sehr schneller Fahrer, den wir schon seit Jahren von anderen Cups kennen und dieses Jahr aber kein Fixstarter beim GH ist. Hermann war gleich mit an Board und nun ging es darum die ideale Strategie zu entwickeln.
Nachdem für so ein 2 Stunden Rennen die beste Strategie ist, zu dritt zu fahren (jeder fährt 40 Minuten), waren wir mit 4 Leuten einer zu viel. Eins war klar. Gerhard und Hermann sind die Schnellsten und müssen im 1er Team fahren. Roli und ich hatten dann ein Shootout um den dritten Platz. Richtig verbessern konnte ich mich nicht mehr, nur auf 2:19.4XX. Roli hingegen hat gleich mal eine 2:17.XXX hingelegt. Somit war klar, wie das Einserteam besetzt werden soll.
Michi, unser Rookie, ist auch immer bei uns dabei. Er fährt so um die 2:40.XXX. Er wollte sowieso fahren und somit haben wir beschlossen, dass ich das Rennen mit ihm fahre.
Nachdem bis zum Anmeldeschluss für die Langstrecke nicht klar war, wer im Einserteam fahren darf, haben wir auch nichts umgemeldet und Michi blieb der Teamchef. Seine Zeit wurde somit für die Startaufstellung herangezogen.
Was recht witzig war. Unser Einserteam stand auf Pole und wir auf dem letzten Platz (Platz 50).
Somit haben wir das ganze Feld in die Mangel genommen. :laughing:
Zeitentechnisch war klar, dass ich mehr fahren muss als Michi, somit habe ich dann gestartet.
Als Zeichen für den Wechsel haben wir ausgemacht, wenn die Reservelampe angeht auf Start/Ziel den linken Fuß runter und dann am Ende der der Runde reinkommen für den Wechsel.
Blöderweise ging mein Lämpchen genau am Ende der Start/Ziel an. Somit war klar, ich muss mindestens noch zwei Runden draußen bleiben, damit sich Michi vorbereiten kann.
In der zweiten Runde , in der letzten Kurve geht auf einmal meine RSV4. Na toll. Sprit alle.
Ich bin dann noch bis in die Boxengasse gerollt und bin dann den Rest gelaufen, bzw. habe mich von aufmerksamen Beobachtern bis zum Wechselplatz vor die Box schieben lassen.
Zwischenstand: Platz 22. Also ganz ordentlich. Michi war sich nicht ganz sicher ob er die 40 Minuten schafft, er ist aber sehr brav draußen geblieben und hat mir den Transponder dann wieder an Position 37 übergeben. Und jetzt nochmal Vollgas 40 Minuten. Ich konnte mich noch minimal auf eine 2:19.2XX verbessern.
Gereicht hats dann insgesamt für den 27sten Platz. In unserer Wertung dann sogar für den Platz 20.
Unser Einserteam hat einen erfolgreichen fünften Platz abgestaubt. Gratulation an die Jungs! :clap:
Bei der Siegerehrung gabs noch eine Würstelparty mit Freibier, somit war schonmal die Grundlage für einen weiteren gemütlichen Abend gegeben.
Gegen 23:15 Uhr war dann auch der Tag 1 zu ende.

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Um 23.15 hätte ich auch mal Tag 1 beenden sollen :wink:
War aber a coole Veranstaltung mit Top Wetter.

Viel später sollte es bei mir nicht werden, sonst kann ich den nächsten Tag knicken.
Durch das frühe Aufstehen unter der Woche wg. der Kinder, kann ich nicht ordentlich ausschlafen :unamused: und daher muss ich zeitig ins Bett.

Ja da hast du völlig recht, bin am Sonntag nur 1.5 turns gefahren und des V4 Race hab i lieber auslassen.
Anscheinend war des letzte Bier schlecht :slight_smile: Voll fürn Arsch sowas. Aber mei passiert halt.
So und jetzt weiter mit deiner Geschichte.

War beide Nächte bis 0000 auf… Mann halt jede Menge Gespräche…

Rennen war hart, mir war viel zu heiß und hab nur geschaut es zu überleben ggg

Weiter so, ich freue mich schon auf den Sonntag :slight_smile:
Welchen Druck fährst du hinten wenn es so heiß wird? Mit der RSV4 habe ich auch Probleme wenn es heiß wird. Liegt wohl an der Mehrleistung von 30 PS gegenüber meiner Alten. Nach mehreren Tips, unter anderem von unserem Rolf, bin ich auf 1,4-1,5 gegangen und komme damit sehr gut zurecht. Der Reifen hat deutlich mehr Grip über lange Zeit.
(Bridgestone und Metzeler)

Sonntag kommt noch. Vermutlich morgen.
Ich fahre Dunlop. 1,4 bar heiß direkt nach dem Turn gemessen. Entspricht bei mir ca. 1,2 für eine Stunde vorheizen.
Wenns so heiß ist, sollte man wohl mehr mit den Mischungen arbeiten :blush:

Aber das kommt noch :wink:

Ich bin am Samstag und dann Sonntag vormittag den 3lc gefahren hinten, anfangs wars nicht meins, bin mitn med besser unterwegs.
Fürs Rennen dann hinten med und vorne vm med reingesteckt, fahr normal vorn sc3.
Druck v02 1, 5bar heiß, 1,35 am Wärmer.
Vorn sc3 2,3bar, v02 vm 2,2-2,3bar

Bin auch dieses Wochenende den 3lc gefahren, hat mir persönlich überhaupt nicht gefallen. Der hat irgendwie so die pirelli Eigenart das des ned satt liegt sondern so immer bissal geht, dass mag i gar ned. BS medium taugt mir da viel beser.
Druck fahr ich vorn beim sc3 2.45 und v02 hinten 1,55, beides heiß.

Sorry für Off Topic, jetzt lese ich schon weder das welche den V02 hinten gerne nehmen aber einen anderen vorne, ist der V02 vorne so schlecht, irgendwer sagte mal in Kombination mit den R11 vorne wäre es eine Wucht.

Ich sag mal so den SC3 kannst du vorne das ganze Jahr fahren, der ist immer top vom Grip.
Ich habe mit ihm ein gutes gefühl. Is aber auch einfach Geschmackssache, probier beide aus dann weißt du was dir besser liegt.
Hinten den V02 zu fahren is dem geschuldet das der halt einfacher günstiger ist als Pirelli und Dunlop, der mag viell. 1 sekunde langsamer sein aber des ist im Hobbybereich eh uninteressant und der große Vorteil eine V02 Med. geht auch immer.
fazit: SC3 vorne und V02 med hinten gehen das ganze jahr und brachst dir nie gedanken über Temperaturen machen.

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Tag 2 – Renntag

Nach meinem zweiten Rennwochenende am Pannoniaring im Julia kam ich mit der V4 immer besser zurecht. Aber zeitentechnisch bin ich immer noch nicht angekommen, wo ich hinmöchte.
Daher habe ich mich kurzerhand dafür entschieden, mich ein wenig von Matthias Meindl am Slovakiaring coachen zu lassen.
Wer seine Videos kennt weiß, dass Matthias in kürzester Zeit ein extrem großes Know-How aufgebaut hat, was er auch gut weitergeben kann. Wer sich also verbessern und an sich arbeiten will, dem kann ich Matthias nur wärmstens weiterempfehlen.
Dementsprechend war meine Vorfreude an dem Tag entsprechend groß, da die erste Ausfahrt mit ihm bereits um 09:00 Uhr geplant war. Das Ganze ist komplett unkompliziert. Zuerst fährt dir Matthias ein paar Runden voraus und dann winkt er dich vorbei, damit er dir folgen bzw. dich filmen kann. Dann kommt wieder der Wechsel bis zum Ende des Turns.
Danach folgt die Videoanalyse inkl. Aufgaben für den nächsten Turn.
Für mich war es sehr hilfreich mal einen Blick von außen zu bekommen, da ich dadurch gemerkt habe, dass das Fremd bzw. Eigenbild doch sehr differieren können.
Als Feedback habe ich z.B. bekommen, dass das, was ich bereits am Motorrad bereits so umsetze (meine Grundtechnik) schon sehr gut ist. Nur am Feinschliff haperts. Z.B. mache ich den bewussten Lenkimpuls in 2 von 3 schnellen Kurven nur bei einer Kurve bewusst. Daher mache ich bei den anderen beiden eine „Schlenker (eine kleine Kurve)“ der nicht sein muss und nur Zeit frisst.
Oder das meine Bremspunkte sehr gut passen, nur bremse ich zu stark und nehme daher zu wenig Speed mit in die Kurve.
Würde man sanfter bremsen, könnte man länger sanft bremsen und einen geringeren Kurvenradius nutzen. Was ihm auch aufgefallen ist, ich lenke zu spät ein. In Verbindung mit früher einlenken und Kurve spitzer anfahren, kann man in weiterer Folge weiter in die Kurve bremsen. Somit wäre die Linie noch gerader und man wäre wieder schneller.
Das sind alles kleine Faktoren, die summa summarum eine bessere Zeit ausmachen.
Leider war das Coaching nach 3 Turns wieder vorbei. Aber zumindest für eine 2:18.613 hats dann im Quali gereicht. Das hat dann von 29 qualifizierten Startern den Startplatz 18 bedeutet.
Pünktlich um 09:00 Uhr, zum Beginn meines Coachings, ist dann auch unser Teamchefe Rudi eingetroffen. Er ist nur die zwei Qualiturns gefahren und hat sich gleich für P8 qualifiziert. Roli auf P9, Hermann auf P2. Die Polezeit war eine 2:10.808!
Gerhard hatte etwas Probleme mit seinem Rücken und hat vorzeitig die Heimreise angetreten.
Was schade war, da er sicher auch ganz vorne hätte mitmischen können.
Einen Vorteil hatte es jedoch. Nachdem die V4 das Rennbenzin am Slovakiaring scheinbar einfach 1:1 durchlaufen lässt, waren wir sehr froh darüber, dass wir Gerhard noch 40 Liter feinsten 102 Octan Sprit abnehmen konnten. In den zwei Tagen habe ich insgesamt 80 Liter Sprit verballert!
Bei dem Motorrad vorbereiten für das Rennen ist mir aufgefallen, dass meine Z04 nur noch ca. 2 mm drauf haben. Daher sollten neue Beläge rein. Ich habe gehofft, die halten zumindest noch dieses Wochenende (waren ja erst 2,5 Tage drauf), von daher hatte ich noch keinen Ersatz besorgt. Also ab zum Raceoffice neue holen. Hier gibt’s aber nur die SBS Dual Carbon, welche das Pendant zu den Z04 darstellen sollen. Ich musste mich wohl oder übel darauf einlassen, die Beläge beim Rennen zu testen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Performance der SBS wirklich nicht schlecht ist und vom Preis her liegt man bei Alains Forumspreis für die Z04‘s.
Um 14:10 Uhr war der Start des ersten Rennens. Die V4`s sollten dann als drittes Rennen gestartet werden.
Ich weiß ja nicht wie es euch geht. Aber in der Zeit zwischen Mittagessen (auch wenn ich nur ganz wenig esse) und Rennstart setzt bei mir die Müdigkeit extrem ein und ich möchte mich am liebsten einfach hinlegen und schlafen. Hängt vermutlich mit der Nervosität zusammen. Zum Rennen bin ich dann jedoch wieder Top motiviert und fit.
Bei extrem heißen Temperaturen sollte man ja bei Dunlop einen 4er fahren. Das wurde ja auch schon von einigen schnellen Fahrern hier und auf der Rennstrecke bestätigt. Nachdem ich aber nur 2er Mischungen für hinten dabeihatte, viel mir die Entscheidung dann doch recht leicht, auf dem 2er zu bleiben.
Dann heißt es warten, warten, warten….
Ich korrigiere immer wieder meinen Luftdruck vorne auf 2,3 und hinten auf 1,2.
Jetzt ist es endlich soweit und es hallt durch die Lautsprecher:
In 5 Minuten öffnet die Boxengasse für 2 Minuten für das V4 Race


In 2 Minuten öffnet die Boxengasse für 2 Minuten
Alles fertig machen, den Kollegen alles Gute wünschen


Dann erklingt das Horn der Boxengasse und los geht’s

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Ahhhh, ich muss nochmal Pipi…

Und dann :popcorn:

Wegen der Reifenfrage …

Ich fahre vorn den SC3 oder den V02 VM … der VM soft war vom Gefühl her seeeehr ähnlich dem SC3. Jetzt am Wochenende hatte ich (weil kein anderer mit) den VM Med montiert vorne. War wirklich nicht schlecht. Sehr stabil. Der SC3 spricht halt mehr mit einem.
Die einen mögen das, andere überhaupt nicht.

Hinten fahr ich generell den V02 seit 2 Jahren. Wie gesagt, der 3LC ist mir zu knautschig, ich brauch es hinten härter. Hab dann mit einem Kumpel getauscht und dann im Rennen den Med drauf.

Schade das offensichtlich Jungs ausn Forum auch am Slovaken waren, aber niemand bei uns vorbei geschaut hat in der Haupt-Aprilia Box.

Aber jetzt weiß ich wer du bist … bin quasi neben dir gestanden am Start, weil ich mir da schon gedacht hab, den kenn ich gar nicht, da muss ich aufpassen ggg

Das Rennen:
Es war brutal heiß. Lufttemperatur mindestens 34°C, Asphalt, keine Ahnung. Die Luft steht jedenfalls.
Bremsbeläge noch schnell anbremsen bis zur Ausfahrt und Feuer frei.
Bei der Einführungsrunde merke ich bereits, dass sich mein Heck komisch anfühlt. So als würde etwas eiern oder wenn irgendetwas nicht ganz fest angezogen ist.
Da kam dann der Aha Effekt. Der Luftdruck. Normalerweise heize ich die Reifen für ca. eine Stunde vor und korrigiere den Druck auf 2,3 bzw. 1,2 Bar. Das kommt dann meistens ganz gut auf 2,4 bzw. 1,4 hin, wenn man nach dem Turn wieder reinkommt und misst.
Meine Reifenwärmer haben aber 2,5 Stunden geheizt und ich habe den Druck ja mehrmals korrigiert.
Somit dürfte schlussendlich dann doch ein wenig zu wenig Luft drin gewesen sein.
Nach ein paarmal ordentlich durchbeschleunigen hat das dann auch wieder gepasst und es fühlte sich wieder wie gewohnt an.
Auf der Start/Ziel angekommen heißt es erstmal den Startplatz suchen.
Reihe 6, ganz rechts außen steht eine Tafel mit meiner Startnummer drauf.
Der Mann mit der roten Flagge verschwindet und die grüne Flagge wird vom Turm aus geschwenkt. Und los geht in die Warmup Lap. Diese läuft weitestgehend sehr gesittet ab.
Auf Start/Ziel wieder meinen Platz suchen und warten bis alle bereit sind bzw. der Mann mit der roten Flagge die Strecke verlässt.
Ich geh mit der Drehzahl auf 7.500 U/min und halte diese.
Die Ampel schaltet auf rot. Ich zähle 21, 22. Bei den vorigen Rennen wurde die Ampel bei 2 Sekunden abgeschalten. Hier nicht. Im Augenwinkel sehe ich die ersten schon losfahren, obwohl noch rot leuchtet. Dann geht sie plötzlich aus und alle ballern los.
Ich komm ganz gut weg. Die Aprilia steigt leicht, ich schalte in die Zweite und Gas voll auf.
In der ersten Kurve gleich die Ersten geschnappt, dann über die erste Kuppe in die schnelle Rechts.
Die Kurve ist die schnellste Kurve am Slovakiaring. Keine Ahnung wieso, aber diese liegt mir.
Matthias hat mir schon gesagt, dass ich in der Kurve sehr schnell bin. Wenn er hier seine Bestzeiten fährt, fährt er hier nicht schneller!
Alle gehen nach innen. Ich bleibe außen und ziehe voll durch.
Weiter geht’s auf den 2 Hügel und in die Schnecke. Teilweise nebeneinander. Dann in der langen rechts, die niemals endet, gabs 3 Motorräder vor mir direkt eine Berührung zwischen Vorder- Hinterrad, der Tuonafahrer kann aber aufrichten und fährt ins Kiesbett. Ich sehe Rudi vor mir. Aha. Ich dürfte doch schon weiter vorne sein. Stecke jedoch bei unserem Boxennachbarn etwas fest. Nach dem dritten Hügel wieder Staub in der Luft, dürfte aber hinter den Leitplanken sein, da ich weder Fahrer noch Motorrad entdecken kann.
Ende Start/Ziel stelle ich mich innen neben den Boxennachbarn und bleibe so lange am Gas, bis er bremst. Dann Zack, selber bremsen und ab in die Kurve. Ein Konter kam dann nicht mehr.
Wieder bei Start/Ziel angekommen, stellt sich plötzlich bei mir einer rein, macht aber sofort Meter und ich kann nicht dranbleiben. Bei der ganz langsamen links, liegt er dann plötzlich im Kies. Das war Peter Fischer von Aprilia Österreich. Ein wenig Kies hat es auch auf die Ideallinie katapultiert. Ich versuche keinen Stein zu treffen.
Ich sehe die Gruppe vor mir in der schnellen links und versuche aufzuschließen. Fahre jetzt konstante 17er Zeiten. Meine persönliche Bestzeit war dann 2:17.437. Komischerweise fängt der Hinterreifen an zu schmieren, obwohl ich extra vor dem Rennen einen neuen aufgezogen habe. Ein paar Mal geht mir das Heck weg, kann aber einen Sturz vermeiden.
Somit hat sich bestätigt. Bei so heißen Temperaturen ist die 2er Mischung nicht optimal.
Leider kann ich nicht mehr zu der Gruppe vor mir aufschließen und ziehe so meine Runden. Nachdem ich nicht nach hinten geschaut habe, wusste ich noch nicht, dass ich da so mehr oder weniger einsam meine Runden ziehe.
In der letzten Runde dann liegt der Nächste in der Rechts nach der zweiten Kuppe. Der Fahrer geht weg. Aprilia bleibt im Kies liegen. Ich fahre meine Runde fertig und werde abgewunken.

Etwas schade fand ich die Auslaufrunde. Bei anderen Strecken wird normal immer wild mit allen Fahnen gewedelt, gewunken und gejubelt. Das ist hier am Slovakiaring leider nicht mehr Usus. War früher anders.
Vor der Box erstmal abklatschen mit Rudi. Er ist auf P3 vorgefahren. Alle gratulieren uns, was das für ein super Rennen war.
Beiläufig frage ich mal Lisi, die Frau von Rudi, welchen Platz ich belegt habe. Sie sagt mir P8.
Ich kann es kaum glauben. Von 18 auf 8 geht nicht. Sie zückt das Handy und zeigt mir das Ergebnis.
Jetzt könnt ihr euch natürlich vorstellen, dass ich mich gefreut habe wie ein Schnitzel.
Ich klatsche mit Rudi ab und das Grinsen hört nicht mehr auf.

Hermann hat seine Erfahrung ausgespielt und P1 eingefahren. Roli leider nur P11. Leider deswegen, da es beim GH nur Pokale bis zum 10 Platz gibt. Also ein etwas undankbarer Platz.

Jetzt fangen alle an einzupacken und alles wird für die Abfahrt bereit gemacht. Noch schnell unter die Dusche und dann ab zur Siegerehrung.
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