Floris Racingberichte

Ein freudliches Hallo nochmal in die Runde, ich bin ja noch nicht so lange dabei. Ich bin der Flo, 26 zarte Jahre alt und bin nun in den Besitz einer fertig aufgebauten Race RSV4 BJ '18 gekommen.
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Die kleine Ape ist bereits mit einer Öhlins FGR Cartridge und einem Öhlins AP 363 Dämpfer ausgestattet und hat ansonsten noch die Race ECU und Katersatzrohr + Akra Carbontopf von der '16er verbaut. Die schön lackierte Rennverkleidung ist wohl offensichtlich :wink:

Der erste Ausritt sollte am Sachsenring stattfinden, 3.-4.8 mit Triple M, meinem Hausveranstalter. Bei Stephan läuft einfach immer alles sauber und gut organisiert ab, da sind wir immer hochzufrieden.
Abends leider im Nassen aufgebaut, nicht schön aber was solls. Lieber heute als die beiden Fahrtage dachte ich mir, so sollte es dann zum Glück auch kommen…



Die alte Leier mit der Lautstärke am Sachsenring ist ja so eine Sache, in meinem Fall war es mit einem gefühlt 700mm langen Carbondämpfer + DB-Killer, Zwischenstück mit Kat und am Queckenberg im 4ten hoch + 3/4 Gas „schon“ getan, echter Rennsport sieht leider anders aus. Die Strecke ist aber leider so toll das man das mehr oder weniger in Kauf nehmen muss. Ich bin so jedenfalls sehr gut durchgekommen unter der nötigen Zurückhaltung, andere Teilnehmer waren allerdings anderer Meinung was ihre Anpassung an die Vorschriften angeht und wurden immer wieder rausgezogen…

Abends war es feucht fröhlich im Fahrerlager, am nächsten morgen waren zumindest bei uns in der Gruppe alle wieder fahrtüchtig, wie das bei manch anderem ausgesehen hat ist fraglich, Probleme gab es jedenfalls wegen Fahrtüchtigkeit keine, das haben wir leider auch schon ganz anders erlebt…
Um kurz nach 1 Uhr haben wir dann aber auch beschlossen mal lieber schlafen zu gehen.


Die Nacht war gut, morgens alle mehr oder weniger gut drauf was die Morgenmuffeligkeit angeht aber wir sahen feuchten Boden, überall.
Mist, typisches Sachsenring-Wetter. Der erste Turn fällt für die Slick-Fahrer bestimmt aus, da waren wir uns alle einig… Nebenan ging für Gruppe A schon der erste Motor an, auf Slicks natürlich!

Wir waren alle wieder frohen Mutes auch gleich ausrollen zu dürfen. Bei den ganz schnellen wurde es dann auch bald ernst, die erste Runde war ziemlich verhalten aber auf Start Ziel ging bei allen recht schnell die Brause voll auf, super! Gleich gehts also los…

Letzte Vorbereitungen gemacht, Luftdruck angepasst und Helm auf, rein in den Tunnel und Fokus nur auf Motorradfahren. Bitte sei gut zu mir, kleine Bella!





Die erste Runde war naja, was soll ich sagen, super! Die Aprilia vermittelt von Anfang an ein super Gefühl, das Fahrwerk scheint gut zu funktionieren. Die Runden flogen nur so vorbei und dann kam auch schon die schwarz weiß karierte Flagge, erster Turn zu Ende. Viel zu schnell zu Ende…

Wieder am Platz angekommen war ich sehr zufrieden wie das lief und dachte mir so zum einrollen sollte ne 1:47 schon drin gewesen sein. Sch***e was, auf Anhieb 1:41 ohne mal richtig Gas gegeben zu haben… Heftig!

Die nächsten Turns wurde fleißig nachgelegt, Bremspunkte immer weiter nach hinten verschoben, der V4 schiebt gewaltig mit an. In jedem Turn fiel eine Sekunde, am Ende des Tages war ich bei 1:36,9 angekommen, geil! Ziel definitiv übertroffen, und das beim ersten Test, abends dann auch direkt in Gruppe A gelandet, bei den ganz schnellen Jungs. Aber es sollte noch viel besser werden…




Am Abend wurden nochmal diverse giftige Substanzen dem Körper in dezenter Menge zugeführt und wir hatten viele lustige Gespräche, teils sehr philosophisch, wer kennt das nicht :smiley:


Die Nacht war kühl aber kein Problem dank Standheizung, das Fahrerlager und die Strecke waren trocken, perfekte Voraussetzungen. Die ersten 2 Turns ging es nochmal jeweils ne halbe Sekunde vorwärts, der letzte vorm Mittag brachte keine Verbesserung mehr durch zuviel Verkehr auf der Strecke.


Noch 2x 15min dann stand das Just 4 Fun Rennen an, Gott war ich heiß darauf… Endlich wieder stehend starten, die Sekunden vor dem Start sind überwältigend!

Nach dem Mittag hatte ich einen schönen Zweikampf mit einem Mitstreiter, das verhalf mir am Ende aber doch noch zu einer neuen Bestzeit.

Zurück am Platz, die Jungs wedelten alle wild herum und machten komische Gesten.
Ich war noch nicht vom Bike runter da kam mein Kumpel schon um die Ecke und hielt mir mit zitternder Hand das Livetiming vor die Nase, was ich sah konnte ich selber nicht glauben:

1:34,9xx!!!

Ich wurde gefragt was denn in mich gefahren wäre und ob ich noch alle Latten am Zaun hätte…Begreifen konnte ich noch nicht ganz was ich dort gerade sah, aber es fühlte sich gut an. Verdammt gut!


Ausgezogen, kurz gefeiert und dann die Maschine mal wieder einpacken und packen.
Als ich den Reifenwärmer vorne aufziehen wollte traf mich fast der Schlag, der Reifen war links richtig schön aufgerissen und irgendwie wollte ich dann auch nicht mehr selber am Fahrwerk drehen weil mein Latein am Ende war. Was mach ich jetzt?

Achja, wir haben ja nen Fahrwerksguru dabei, Thomas Stingl, seines Zeichens Fahrwerksmensch in der EWC und ein sackschneller Fahrer, da gehe ich wohl doch mal lieber hin, am Gummi sparen ist immer Blöd, das ist ja eine alte Weisheit.

Dort angekommen guckte man mich ungläubig an, es wurde schon zusammen gepackt. So ein Rotz, aber fragen kostet ja nichts…
Ein sehr nettes Gespräch, viele sehr wertvolle Infos und Tipps mehr und einiger Taler weniger ging es zurück zum Platz, der Vorderreifen war leider tot und hätte für das Rennen nicht mehr getaugt.

Einen neuen Reifen hatte ich noch dabei, aber Moment:
Mein letzter Turn fängt ja in 10min an!
Schnell wurde klar, das wird nichts…Mein Paps hat mir dann kurzerhand seinen Turn in Gruppe C überlassen und alles dafür organisiert, er wäre vor dem Rennen eh nicht mehr gefahren. Also Reifenwechsel inklusive Bremsbeläge, die fertig waren und gleich die Bremszangen mitgereinigt und das erste Mal Brembo Z04 Beläge eingebaut, auf das Ergebnis war ich sehr gespannt.

Der Reifen hing noch 20min am Wärmer dran bevor es rausgehen sollte, super Sache. Angezogen und los. Noch in der Boxengasse fing die V4 an zu stottern beim Gasgeben und ich fuhr gleich wieder rum, komisch…
Nochmal ne Ehrenrunde gedreht, gleiches Verhalten. Panik machte sich breit… Im Dashboard blinkte alles wie wild und mir schwante böses, ich werde doch wohl nicht…oder doch?!

Das Vorderrad falschrum eingebaut haben! So ein Idiot, sowas passiert auch nur in der Hektik…Nur gut das sich das Bike gleich gewehrt hat und ich garnicht erst rausgefahren bin, ohne die ganzen Helferlein und mit Fehlermeldungen will man nicht draußen bei den ganz schnellen Jungs sein, an andere Konsequenzen mag ich garnicht denken!

Also kurz geflucht und nochmal raus das Rad, ging dann relativ fix und nach einer kurzen Testrunde durchs Fahrerlager funktionierte alles wie gehabt. Glück gehabt!


Wieder zurück ging der Kopf langsam in den Rennmodus und alle Unstimmigkeiten der letzten Stunden waren wie weggeblasen.
Die Boxengasse macht gleich auf…


Fokus auf das was wichtig ist. Alles nochmal kontrolliert und ab geht’s. Die Nervosität steigt, in der Boxengasse wartet schon ein wilder Haufen moderner Gladiatoren auf den Startschuss… Grün! Raus auf die Strecke, Vorderreifen langsam mal belasten und Bremse mal testen.


In der Startaufstellung angekommen wartete man nur kurz auf den Start in die Warm Up Lap und es ging los, erster Start hat schonmal ganz gut funktioniert. Zügig die Runde gefahren und dann mal geguckt was die Bremse so kann: Heidewitzka, die Z04 sind ne Wucht, was für eine Bremsleistung!

Noch eine Kurve rum und am Queckenberg hoch, dann den Startplatz finden. Vorne die rote Fahne im Wind, 22 Starter vor mir, viele definitiv langsamer als ich durch die Qualizeit vom ersten Tag.
Ich sah den jungen Mann mit der Fahne rausrennen, jetzt wird es ernst! Puls kurz vor 200 wirds wohl gewesen sein, die Ampel wird Rot angemacht, jetzt bloß keinen Mist bauen…


Das Licht geht aus, im Kopf wird es plötzlich leer. Ich komme gut weg und mache vor der ersten Kurve 4 Plätze gut. Wir kommen alle sauber durch und fahren wie an der Perlenkette gezogen die erste Runde rum. Auf Start Ziel dank V4 Power nochmal 2 überholt, unten im Omega nochmal einen. Vor mir plötzlich eine riesengroße Staubwolke auf dem Berg, da haben sich 2 Jungs abgeräumt, beide stehen aber schon wieder. Danach kurz, bitte kein Abbruch war der Gedanke. Hinter der VW Brücke richtig den Berg hochgefeuert und auf den Wasserfall zu.

ROT!

Sowas Beknacktes aber auch, naja, was solls. Das war es dann leider, ich hätte gerne nochmal das neu eingestellte Fahrwerk und die Bremse richtig getestet aber sei’s drum.

Schnell war alles wieder zusammen gepackt und der Abschied von den Jungs nahte. Was für tolle 2 Tage! Auf der Rückfahrt viele lustige Fachgespräche gehabt und ein Gefühl von Zufriedenheit stellte sich ein, immerhin hatte ich mal eben 5 Sekunden im Vergleich zu meiner 750er GSXR gefunden, das war dann schon ne Welt… Leider weiß ich nicht was wirklich gegangen wäre, weil ich immernoch sehr großzügig in meiner Komfortzone gefahre bin im Vergleich zu vorher. Aufjedenfall geht da noch was…

In 2,5 Wochen soll es dann nach Oschersleben gehen, 20.-21.8 mit Moto Monster. Die Spannung steigt schon wieder.


Hier noch ein schönes Bild :mrgreen:



To be continued
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Sehr schöner Bericht!!

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Ein klasse Bericht, liest sich sehr gut :+1:
Mit Triple m sind wir auch unterwegs, da kann ich absolut zustimmen. Im September geht’s noch zwei mal mit Stephan und Co KG an den Ring. Vielleicht sieht man sich da mal :victory_hand:

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Schöne Story Flo :thumbup:

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Schöner Bericht, hab bei lesen richtig Gänsehaut bekommen :grinning_face_with_sweat:.

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Sehr schöner Bericht. Bitte mehr davon!

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Danke für die Rückmeldungen! Ist zwar eigentlich eher etwas für den Winter aber mir war gerade danach :laughing:

Phil Vielleicht sehen wir uns dieses Jahr auch nochmal am Spreewaldring, du erinnerst dich vielleicht an das Vater und Sohn Duo mit der weißen und schwarzen GSXR. Vielleicht auch an den sehr feucht fröhlichen Abend im letzten Jahr mit Bob bei uns im Zelt :wave:

Ach cool. So klein ist die Welt.
Ja in Bobs Nähe ist es meist gefährlich

Unsere kleine „Weltreise“ zum Slovakiaring

Vor knapp 2 Monaten hatten wir uns in den Kopf gesetzt irgendwo noch einen schönen Saisonabschluss zu feiern. Nach dem Studieren meines Schichtplans ging da nicht mehr wirklich viel, aber Moment! 3 Tage Slovakiaring Ende September mit Moto Monster sind noch möglich… Gebucht!


Nach dem Oschersleben Termin, der zu unspektakulär war um lange darüber zu berichten, setzte sich mein Paps nach Probefahrt meiner RSV4 den folgendes in den Kopf: Voll geil und super handlich, will ich auch! Knapp 4 Wochen suchen später stand dann eine zweite RSV4 im Anhänger, eine straßentaugliche RF Bj 18.
Somit war dann das Aprilia Racing Team Vater & Sohn geboren, richtig cool!


Durch Umbau bzw Umrüstung für die Strecke war keine Zeit mehr sich vorher etwas aufeinander einzuspielen, die wichtigen Sachen wie Ergonomie und Fahrwerk passieren auch erst an der Strecke vorm ersten Rollout.



Wir hatten also 850km Fahrt vor uns und haben überlegt, das wir das in 2 Etappen fahren und starteten bereits am Mittwoch. Nach einer ruhigen Nacht in einem Dorf kurz hinter der österreichischen Grenze erreichten wir die Motorsportanlage vom Slovakiaring gegen 13 Uhr am Donnerstag bei schönstem Wetter und 27° Grad. Dass das Wetter uns einen Strich durch unsere Pläne machen sollte ahnten wir zwar schon aber das Ausmaß war dann doch größer als angenommen…

Unser Kumpel kam dann gegen Abend auch noch und es wurde erstmal ausgepackt und dann fleißig gebechert. Die Wetterprognose für Freitag sah schlimm aus, wir gingen davon aus vielleicht 2 Turns fahren zu können… Der Abend war feuchtfröhlich wie eh und je und gegen kurz nach halb 1 gings in die Koje.



Nach dem halbwegs natürlichen Erwachen ging der erste Blick auf den Boden des Fahrerlagers und dann mal Richtung Boxenmauer um auf die Strecke zu gucken. Die Start-/Zielgerade ist ja ewig lang, geil!

Ich war in der roten Gruppe gemeldet, also Start um 9. Der Himmel zog sich schon langsam zu… Wird schon halten, hoffte ich.
In der Boxengasse aufgereiht warteten alle auf die grüne Ampel. Erstmal „rumrollen“, ist ja wirklich eine schnelle Strecke, kannte ich so noch nicht…

Das erste Mal über Start/Ziel fühlte sich wahnsinnig schnell an! 3-4 Kurven gings noch gut, dann kam der erste Nieselregen. 5 Kurven weiter sollte es schon stärker regnen und die Strecke war auch schon gut feucht, irgendwie die Runde überstehen war der einzige Gedanke!
In den letzten 3 Kurven dann schon nur noch gerutscht und 2 fast Highsider produziert, es fuhren auch alle wieder in die Box. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: Diese/ meine 2 Runden sollten die einzigen des Tages bleiben…
Zurück in der Box war die Begeisterung bei den anderen beiden eher verhalten, man wollte ja auch gleich rausfahren.

Zeitsprung zum Nachmittag: In der Zwischenzeit wurde noch kleinere Sachen geschraubt und der erste Becher wurde erhoben und, wegen der schlechten Wetterprognose, zügig geleert.
Nur gut das an diesem Wochenende MotoGP ist, wir guckten das freie Training und ließen den Tag ausklingen mit Burger und einem Becher, naja, vielleicht auch ein bis zwei mehr…



Nach einer kalten Nacht war das erste was wir sahen ein nasses Fahrerlager, schon wieder! In der Nacht hatte es nochmal gut geregnet, für den Tag war kein Regen mehr angesagt, wenigstens etwas. Turn 1 und 2 musste ich ausfallen lassen, schöne Mischbedingungen auf der Strecke und für einen Slick eher zu nass, bloß kein unnötiges Risiko am Ende der Saison.

Vor dem Mittag durfte ich dann auch nochmal raus und konnte mir die Strecke das erste Mal richtig angucken. Wow! Wenn man das erste Mal mit richtig Tempo über den ersten Hügel fliegt und links das Kiesbett sieht wirds schon etwas komisch im Magen. Die Strecke ist vom Layout mega, zuviele Impressionen um sie hier alles niederzuschreiben. Das erste richtige Antesten war leider viel zu schnell vorbei, ab in die Mittagspause…


In der Pause tauschten wir uns aus über die ersten Eindrücke und mussten uns vorbereiten für das 4h Endurance Rennen. Also alles nötige in die Boxengasse geschleppt und einen groben Plan besprochen. Alle 20min tauschen und vorher natürlich - kein Mist - Uhren synchronisieren damit das halbwegs klappt. Den Start durfte ich dann machen, nach dem Start lagen wir auch ganz gut, soweit vorne waren wir danach nie wieder was abzusehen war, mein Paps und mein Kumpel waren jeweils 15 bzw 25 Sekunden langsamer als ich.


Für uns stand bei dieser Aktion der Fahrspaß im Vordergrund, es ging ja eh um nichts. Die Wechselei hat immer gut und schnell geklappt, wir spulten fleißig Runden ab und die Uhr lief immer weiter. Gegen 17 Uhr, eine Stunde vor Ende, setzte der Regen nochmal ein. Mein Kumpel kam rein weil er sich nicht sicher war und kein Risiko mehr eingehen wollte. Es nieselte nur und hörte schon wieder auf, aber trotzdem, er wollte nicht mehr fahren. Ich war zuerst auch unsicher, wollte aber eigentlich noch ein paar mehr Runden abspulen. Wird schon schief gehen dachte ich, wenns doch schlimmer ist mache ich halt aus der Out-Lap auch gleich noch eine In-Lap.


Hm, kein Nieselregen mehr, ein zwei Tropfen auf dem Visier aber keine richtige Nässe. Da kommt schon die Boxengasse… Nö, ich mach noch ne Runde, und noch eine, und noch eine,… Feucht war es hier definitiv nirgends, dafür war ich wohl zu schnell und einige andere auch. Nach 8 schönen Runden ohne Verkehr bin ich in einen guten Rhythmus gekommen und dann fing es wieder an mit dem Regen. Diesmal aber so schnell und so heftig das ich meine Runde mit Ach und Krach rumgebracht habe. Der Regen begann im 2ten Sektor und in der Boxengasse ist es trocken, noch zumindest.
Paps stand bereit zum Wechsel aber ich winkte ab, nochmal rauszufahren wäre nicht klug gewesen… Wir klatschten ab und ließen den Dingen ihren Lauf.


Einige von den ganz schnellen Teams hatten schon Regenmopeds vorbereitet und knallten draußen an der Mauer vorbei, beeindruckend das zu sehen. Ob ich das auch könnte? Im Regen fahren kann man bestimmt lernen aber ich habe es auf der Straße schon immer gehasst, freiwillig muss ich das nicht haben…



Feierabend! Nach 4 Stunden war es geschafft, ohne Abbruch und mit nur einigen harmlosen Stürzen wurde abgewunken. Am Ende hat bei und immernoch für Platz 29 von 36 gestarteten Teams gereicht, war aber mit der mageren Besatzung auch vorherzusehen.
Wir räumten zusammen und dann gabs Futter und nen sehr verdienten Becher in die Hand, den Rest kennt ihr ja schon…




Der nächste Morgen ergab ein ungewohntes Bild: Ein trockenes Fahrerlager! Nach dem Frühstück konnten wir alle es kaum erwarten endlich bei Sonne und einer „Wärme“ von 14 Grad richtig anzugasen. Diie Wartezeit verging schnell und so mirnichts dirnichts hatten alle ihr 3 Turns beendet und es war schon wieder Mittag. Zwischenbilanz: 2:23, gar nicht so schlecht nach echten 3 Turns um auf Zeitenjagd zu gehen… Aber da muss noch was gehen sagte die bekloppte kleine Racerstimme in meinem Kopf!


Nach dem Mittag ging es unspektakulär weiter, viel schneller wurde es nicht da ich leider immer wieder Verkehr hatte, 2 mal auf den selben Fahrer aufgelaufen an dem ich nicht vorbei kam. Hm, das reicht mir noch nicht, aber es muss auch ohme Brechstange gehen. Ein Plan musste her… Im letzten Turn ganz vorne anstellen!

Gesagt getan, ich stand also als dritter vorne und wartete auf die Boxenampel. Vollgas! Die ersten beiden schossen los, ich konnte mich anhängen und nur ein weiterer überholte mich vor Kurve eins. Mal gucken wieviele mich noch überholen… In Runde 1 kam keiner zum spielen vorbei, der Zug mit den anderen 3 Jungs war schon weg, nicht ganz meine Liga. Egal, ich hatte die Strecke für mich alleine, für noch 8 weitere Runden wie sich später herausstellte !!! So ganz ohne Behinderungen kam ich bis jetzt immer am besten klar, optische Marker brauchte ich nicht. Über die Kuppen ging es immer schneller, auf Start Ziel war im 6ten Gang bei 281 Schluss, lieber mal Bremsen…
Eine Runden später kam die schwarz-weiß-karierte Flagge, das wars.
Zurück am Platz erstmal klarkommen, ausziehen und abklatschen. Alles wieder sturzfrei mit nach Hause nehmen, Ziel Nr 1 erreicht!


Der Blick in die Zeitenliste brachte ein Grinsen ins Gesicht: 2:20,6
Joa, kann man mit zufrieden sein… Vorallem wenn ich bedenke, dass mich eine Sekunde schneller weitere 6 Plätze auf Platz 5 in der Zeitenliste gespült hätte!


Wir feierten am Abend etwas und starteten am nächsten Morgen auf den Heimweg. Das wars dann für 2020, schön wars trotz Corona und anderer Hindernisse trotzdem.




Wer es bis hierhin geschafft hat, Danke fürs Zuhören/Lesen! Im nächsten Jahr gehts hier aufjedenfall weiter, sofern es denn interessiert…


Jetzt gibt’s noch ein paar coole Bilder und dann ist hier erstmal Winterpause angesagt…
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der Slo hat schon was :wink: ist halt Highspeed…ich bin noch die alte 2er Kuppe gefahren (wurde ja abgetragen) da sind einige regelrecht abgehoben

Hey Flo,

habe mir gerade deine Berichte eingesaugt. Mega spannend, unterhaltsam, witzig und und und… :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Konnte mich richtig in dich hineinversetzen und mit dir fühlen. Echt klasse gemacht. Bitte weiter so :wave: :wave: :wave:

Grüße Rolf

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Die Hitzeschlacht von Oschersleben

Endlich!

Es geht wieder los!



Vorwort vor Oschersleben:


Vor 2 Wochen schonmal am Spreewaldring gewesen, war nach fast 7 Monaten Pause das erste Mal wieder aufm Bike. Neue Kombi, SST Mapping übern Winter aufgespielt, von Fitness auch nichts zu spüren…
Am Spreewaldring angekommen, 30 Grad Außentemperatur, ach du sch…
Schnell aufgebaut mit den Jungs und ab gings.


Die erste Euphorie hat sich schnell gelegt. Nach 5 Runden körperlich eigentlich tot, kein Gefühl für die Geschwindigkeit und das Bike. Gott hat das Dingen jetzt Leistung! Fährt sich aber gefühlt besser, von daher erstmal klarkommen.


Wieder zurück, vollkommen entgeisterte Gesichter bei uns 4 Freunden. Jeder hatte die gleichen Fragezeichen im Auge und die Sprechblase hätte wohl folgendes gesagt:

„Ach du scheiße! Letztes Jahr war ich hier doch mal schnell? Ich kam mir gerade vor wie der erste Mensch auf dem Motorrad… Das kann ja was werden…“


Kurz die Wunden geleckt und dann wieder rausx nützt ja nichts.



Das Spiel haben wir dann noch 2 mal gemacht und dann waren wir fix und alle, die Hitze ist einfach nichts für unfitte Hobbynudler.

Am Tagesende mit ner 1:35 rausgegangen, halbwegs zufrieden. Grill an, Bierchen gezischt und heimwärts. Zuhause sollten nochmal ein paar Hausaufgaben gemacht werden…








Jetzt war es endlich soweit, auf nach Oschersleben.

Angesagt waren 4 Tage Regen aber es sollte ganz anders kommen…


Angekommen und aufgebaut bei strahlendem Sonnenschein, fing ja super an!
Abends noch schön gegrillt und nen Schnäpschen genommen und früh in die Heia.

Ich musste erst Samstag und Sonntag fahren, konnte mich also Donnerstag und Freitag um meine beiden Spezis kümmern.

Donnerstag morgen, strahlendster Sonnenschein, die Rennstrecke zeigte sich von ihrer schönsten Seite! Die Wetterprognose sagte jetzt eigentlich immernoch Regen ab dem Mittag, der sollte uns aber erspart bleiben.
Die beiden Jungs hatten auch ihrer argen Schwierigkeiten am Vormittag, irgendwie war die Winterpause viel zu lang. Nachmittags liefs dann besser, kurzentschlossen meldete sich André zum RookieRace am Freitagmittag an.

Nach einem gemütlichen Abendprogramm gingen wir pennen und waren kaputt von der Hitze.



Freitagmorgen, selbes Bild wie am Vortag, nur morgens schon merklich wärmer.

Vormittags liefs bei beiden gut, zum Mittag schwächelten beide aber heftig, die Hitze…

Während der Mittagspause habe ich mich nochmal um Reifenwechsel und Bremsenservice gekümmert und dann stand auch schon das Rennen an. Der arme André war nervlich komplett am Ende, erstes Rennen, erster stehender Start, viele von euch können sich bestimmt noch daran erinnern was bei einem da im Kopf alles abgeht.


Ich machte mich vor dem Start auf den Weg zur Haupttribüne. Der Probestart auf die Warmuplap war ne Katastrophe von meinem Kumpel André auf P5. Na hoffentlich klappts gleich besser…



Alles rollt wieder in die Startaufstellung, ich war leicht bis stark nervös, wahrscheinlich mehr als mein Kumpel. Und dann…
Ampel aus!


Doppelter Wheelie beim Start gleich nach rechts außen gezogen, noch 3 überholt und als erster in Kurve 1… Fantastisch!!!


Schnell rüber zur Hasseröder, er führte immernoch auf 1, ich konnte es nicht glauben…


Was die nächsten 6 Runden geschah erspare ich euch hier, zuviele Emotionen zum Aufschreiben.

Spulen wir also vor: Letzte Runde!
Der Vorsprung war mittlerweile auf gut 6 Sekunden angewachsen, Gott habe ich mitgefiebert!

Nochmal rüber zur Hasseröder gerannt. Böser Verbremser! Mach bloß keinen Mist Junge?! Unter maximaler Streckenausnutzung gut gerettet, zudem Zeitpunkt wusste André gar nicht um seinen Regenvorsprung. Also kurz umgeschaut und gesehen, da kommt lange nichts! Auf der Gegengerade war der Vorsprung immernoch riesig. Die letzten 30 Sekunden bis ich ihn auf Startziel hab fahren sehen waren unendlich lang… Aber da war er!

Sieg!!!



Wir haben ihn gefeiert wie Marc Marquez, es war unglaublich toll.


Noch 2 entspannte Turns und dann Siegerehrung. Danach… Naja, ihr ahnt es schon…



Was ich irgendwie in all der ganzen Aufregung vergessen habe: Die Sonne hatte den ganzen Tag unglaublich viel Kraft, abends merkte ich das schon langsam. Wie sehr ich das am nächsten Tag bereuen und bezahlen würde, ahnte ich aber noch nicht…




Samstagmorgen, gefühlt schon eine Gluthitze draußen, erstmal aufstehen.
Aber halt: Warum tun dir Arme und Beine so weh? Sch… hab ich mir nen fetten Sonnenbrand geholt!!!


Und dann nahm das Fiasko so seinen Lauf…
Viele von den Jungs waren insgesamt 4 Tage da, dementsprechend hoch war das Leistungslevel. Ich hatte die letzte Saison aber so gut beendet, das man natürlich im jugendlichen Leichtsinn direkt wieder schnellste Gruppe gebucht hat…

Nachm Frühstück rein in die Kombi, sch… tut das Anziehen weh! Das mag ja was werden… Aufm Moped gings dann, also raus.
Nach knapp 3 Runden schwarnte mir Böses, von hinten kam die hungrige Meute. Außen, innen, auf der Bremse, beim Beschleunigen hämmerten sie an mir vorbei, ich dachte ich bin im falschen Film… Bin dann 3 Minuten eher rausgefahren und war froh noch am Leben zu sein. Das da draußen war Armageddon! Was passiert hier gerade?!


Die Jungs guckten mich am Platz fragend an: Lief nicht so gut wah? Mein beschämendes Kopfschütteln sprach Bände.
Mein Ego und mein Selbstbewusstsein waren im Keller, was für ein Tiefschlag. Kurz überlegt, nützt nichts… Nach vorne zum Anmeldeanhänger, klassischer Walk of Shame. Ganz kleinlaut fast mit Tränen in den Augen schilderte ich meine Situation und man konnte mich umbuchen, direkt gelbe Gruppe. F…, da war ich schon 3 Jahre nicht mehr, das kanns doch nicht sein…

Dann gelbe Gruppe, und raus auf die Piste.
Ja, das ist entspannter hier. Überholen kann er auch noch, reinbremsen klappt auch. So hatte ich das auch in Erinnerung, stressfreies fahren. Ein bisschen Überholen können und schöne Runden gezogen. Aber meinem Anspruch entsprach das ganze nicht.


Der dritte Turn war dann deutlich besser, wenn auch immer noch in Gelb bei meinen Jungs denen ich schon wieder um die Ohren „flog“. Zurück am Platz Kopfschütteln bei den anderen: Was hat der bei uns denn zu suchen?! So fühlte ich mich dann auch wieder, zum Glück.

Nach dem Mittag sollte es in Orange weiter gehen, geht in die richtige Richtung. Nachmittags war es relativ unspektakulär, auf 1:41 sollte ich am Tagesende kommen wie sich später herausstellte. Ich schmeiß mich also mal in den Topf für das Rennen.

Kaputt waren wir hinterher ziemlich, kurzes Abendprogramm und dann mal etwas mehr schlafen.


Sonntagmorgen, schon wieder so brutal heiß, Gott sei Dank hat sich der Sonnenbrand etwas entspannt. Am Vormittag lief es so wie am Vortag, Für die rote Gruppe reichts einfach noch nicht, das Niveau war einfach zu hoch und ich zu langsam.

Für das Rennen hatte ich trotzdem ein gutes Gefühl, das pusht einfach nochmal zusätzlich bei mir. Aber dann: Regen in der Mittagspause… Alle Rennen abgesagt aus Sicherheitsgründen, richtige Entscheidung.

Der Regen hörte dann schnell auf, es sollte mit normalen Turns weitergehen. Also noch 2 mal raus. Im ersten Durchgang nochmal gesammelt und irgendwie auf ne 1:39 gekommen, Teilerfolg erreicht. Der 2te sollte dann aber ausfallen: Es sind schon soviele wegen Regen abgereist, Planänderung auf Open Pitlane!


Schön dachten wir uns, nochmal zusammen raus und einfach mal Spaß haben, 2 Jungs bekamen sozusagen nochmal Einzelbetreuung und konnten sich etwas ziehen lassen und damit verbessern, schweinegeil!


Alles in allem waren es 4 schöne Tage, auch wenn mir nach der Winterpause meine Grenzen aufgezeigt wurden. Trotzdem: Oschersleben und ich werden in diesem Leben einfach keine Freunde mehr, das Layout liegt mir irgendwie nicht. Egal…




Spaß hats aufjedenfall wieder gemacht, aber nächstes mal bitte nicht so warm…



To be continued :wink:
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Sehr schöner Bericht, nur ist OSL meine Lieblingsstrecke, nirgends finde ich mich so wohl.

Moin Flori,
haben uns ja in Oschersleben kurz persönlich kennengelernt. War halt blöd mit dem Regen am Sonntag, kann also nur besser werden.
Gruss Andy007 (#02)

Fast Forward, auf gehts nach Most!



Nach einer entspannten Anreise und wenig Arbeit direkt vor Ort verbrachten wir einen schönen Abend bei feinstem Wetter und leckerem Fleisch vom Grill, pure Fahrerlagerromantik :grinning_face_with_sweat:

In der Nacht kam der Regen, aber wie!
Mein Transporter hat eine Abluftklappe auf dem Dach verbaut, vor dessen Silikonnaht das Wasser stehen bleibt. Eigentlich nicht schlimm, es sei denn die Naht wird undicht?!
So kam es, das ich in der Nacht wach wurde weil mir etwas auf den Fuß tropfte… Ach du Kacke, muss das sein? Bett etwas umgestellt und weitergeschlafen.

Nach dem 2ten Aufwachen zur richtigen Zeit hab ich dann das Ausmaß gesehen, ein knapper halber Liter Wasser stand im Bus, fuck!
Erstmal grob ausschöpfen und dann den Heizlüfter rein auf voller Pulle, zumal die Matratze auch etwas durchgefeuchtet wurde…
Naja, ging auch sonst immer alles problemlos, irgendwann muss ja mal was sein.

Das Fahrerlager war wie erwartet nass, so’n Mist. Mein erster Turn fällt aufjedenfall aus denke ich, also in Ruhe frühstücken.

Halbe Stunde vorm zweiten Turn, so richtig abtrocknen will das hier nicht. Ob das was wird?
Die Antwort sollte nein lauten…
Wirklich viel war draußen auch noch nicht los, warum auch. Um sich vielleicht 3 schöne Tage zu ruinieren?

Turn 3 lag vor mir, Strecke sieht langsam trocken aus, wir versuchen es mal. Bin jetzt 3 Jahre nicht hier gewesen, mal gucken wie sich die Strecke so entwickelt hat.

Hui, ist ja ganz schön schnell hier, die Kompression vorm Matadorbogen, der ja eigentlich garnichts mehr mit Matador zu tun hat, ist eine der schönsten Stellen die ich kennenlernen durfte. Gott, macht das wieder Spaß hier! Die Schikane nach Start Ziel wird nicht mein Freund, langsame Kurven liegen mir einfach nicht…
Ab in die Box, war schonmal ganz gut :+1:

Im Display steht ne Null wo sonst ne 3 steht, für die Traktionskontrolle. Komisch, was isn das? Ausgemacht, wieder angemacht, die 3 ist wieder da…so richtig Ruhe lässt es mir nicht, aber für den Moment hake ich es ab.

Mittagspause, unser Kumpel sollte gleich nachkommen, da gabs zuhause ein kleines Kommunikationsproblem, wir freuten uns schon.


14:10, Flori zieht sich an, in 10min bin ich dran.
14:16 Kumpel Nico rollt ins Fahrerlager rein, wir klatschen kurz ab, er sagte aber schon das es seit Dresden eigentlich durchregnet.
14:17, ich kriege den ersten Regentropfen ab, wenns so bleibt fahr ich aber raus.
14:18, es wird mehr, viel mehr!
14:19, Flori zieht sich wieder aus und könnte kotzen.

Dafür dann 14:30 Durchsage, Open Pitlane wegen Starkregen.

15 Uhr, ein Schrei geht bei uns durch die Zeltstadt: „Stimmungswechsel!“
Einer von den Jungs kommt mit zwei Flaschen in den Händen zurück, in der einen Tonic Water in der anderen Gin.

16 Uhr, unser Regengarant Nico ist todtraurig, hat aber immernoch Hoffnung. Wir, die anderen 3, haben die Erfahrung am Morgen schon gemacht wie schlecht die Strecke bei so wenig Wind abtrocknet. Ganz nebenbei haben wir schon dezent einen sitzen😂

16:30, es regnet immernoch, auch bei Nico schwindet die Hoffnung. Wir, die anderen 3, haben schonmal kurz die Augen zu gemacht, der 2te Becher war dann doch etwas stark…


17 Uhr, ich werde wach, auch Nico hat mittlerweile nen Becher in der Hand, der arme Kerl ist mental gebrochen.


Alles in allem ein Tag zum vergessen, Spaß hatten wir trotzdem, wenigstens habe ich Bus und Matratze über den Tag wieder trocken bekommen.




Samstagmorgen, leicht zermatscht sind wir alle wach. Jedesmal wieder, wir dürfen abends nicht mehr trinken, das ist total dämlich.

Erster Turn, klappt ja alles ganz gut, kurz mal die erste 1:49 blitzen sehen, läuft doch!
Kurz vorm raus fahren Blick aufs Dashboard, die 3 vor der Traktionskontrolle steht noch. Glück gehabt?

Zweiter Turn, absolut perfektes Wetter.
Freudiges einschießen, jetzt gilts, Kraft und Konzentration sind voll da. 2 Runden aufgewärmt, 2 48er Runden und dann eine 1:47,8, Wahnsinn! Das selbstgesteckte Ziel wurde wiedermal erreicht, spitze!
Sehr zufrieden in der Box zurück, sehe ich im Dashboard aber wieder ne Null, das gibts doch nicht… bin ich meine schnelle Runde jetzt ohne Traktionskontrolle gefahren? Und wo liegt das Problem überhaupt?

Antwort auf Frage 1 zeigt die GoPro Analyse, JA!!! Hm ok, ich hab auch nen relativ weichen Fahrstil, da fällt es mir wohl nicht auf beim Fahren.
Aber am Ende ist das ein Sicherheitsproblem für mich, ich hab das ja nicht umsonst da drin, da soll es dann bitteschön auch funktionieren.

Vorm dritten Turn noch den Vorderreifen gewechselt, Sensor sieht gut aus, Sensorring auch, zumindest optisch…

Bevor es wieder rausging, nochmal der Blick ins Dashboard, steht wieder auf 3, komisch. Also los. Bereits in der Boxengasse war die Null wieder da, scheiße. Das wird ja ne lustige Fehlersuche, gerade wo ich mit Elektronik eh so auf Kriegsfuß stehe. Naja wir fahren erstmal…
Der Turn war relativ unspektakulär, wieder im Fahrerlager kurz ein Blick auf den Hinterreifen, jo, der hats hinter sich. Also neu. Und zwar schnell schnell, merkt euch diese Worte.


Ich hatte meinen Reifen gewechselt, als die Jungs wieder da waren gings ans Packen für das Endurance Rennen. Wenn man in Most keine Box hat und im oberen Fahrerlager steht, die wahrscheinlich dümmste Idee ever…
Alles rein in meinen Transporter und unten in der Boxengasse wieder aufgebaut, mit eine der stressigsten Stunden in meinem Leben, nie wieder! Zumindest ohne Box…


Der Endurancestart war ganz ok, der Kumpel ist ganz gut weggekommen, hat seinem Tempo entsprechend gute Runden hingelegt. Dann war ich dran. Wechsel klappt super, und los. Einbiegen in die erste Kurve, irgendwas ist hier ganz komisch… das ruckelt ja wie sau?! Auf die Gerade, alles super. In die nächste Kurve, wieder ruckeln. In der Spitzkehre dann die Entscheidung, das geht so nicht also rein in die Boxengasse. Die Jungs vollkommen perplex, war natürlich keiner fahrfertig, egal, um den Sieg wär es eh nie gegangen.

Erster Verdacht, Traktionskontrolle. Schnell den Laptop ausm Auto geholt und ausgelesen. Fehler P0501 Vorderradsensor und Fehler P0704 Kupplungsschalter…mal löschen, ok, sind raus und kommen gerade nicht wieder.
Also warten bis ich wieder raus kann.


Mein Einsatz, Transponder umbauen und raus.
Erste Kurve, wieder ruckeln. Fuck! Arm gehoben und zusehen das ich wieder rein komme, möglichst heile. Gefühlt mit Stützgas rumgeeiert und ab in die Boxengasse. Meine Gedanken könnt ihr euch ja vorstellen…

Die Jungs guckten jetzt natürlich erst recht ungläubig. Einer entdeckte beim reinfahren etwas am Hinterreifen: „Ey, der eiert ja hinten?!“
Ich steige ab und sehe das Maleur.


Erinnert ihr euch noch an „schnell schnell in der Mittagspause“?

Genau, der Reifen war tatsächlich nicht richtig drauf, um Gottes Willen! Nicht auszudenken was da hätte passieren können…das wird mir auch nur einmal passieren, nur gut das dabei nichts passiert ist.

Nachdem dieses Problem dann erledigt wurde, war ich etwas erleichtert und wartete gespannt auf meinen nächsten Einsatz.

Wahnsinn, es läuft einfach mal. Traktionskontrolle lief auch. Nach 20min gings wieder rein, irgendwann zwischendurch ist die TC wieder ausgestiegen. Das nervt mich, zumal das Moped dann gefühlt in den Notlauf ist. Volle Leistung kam nicht an, meine ich zumindest. Den nächsten Fahrer rausgeschickt und mit den Jungs gequatscht.


Zwischendurch hatte ich schon einen jungen Mann erspäht, der sich mein Moped etwas genauer angeguckt hat. Beim Blick in seine Box war klar, warum. Da steht auch ne RSV4! Man kam ins Gespräch und wie ich halt so bin, frag ich mal ob ihm unser Forum bekannt ist. Na klar, es ist pater ! So sprachen wir also über den Fehler und über Gott und die Welt und wasweißich nicht alles und so wurde mir geraten: Tausch doch mal den Vorderradsensor bzw geh mal zum Andreas/bärchen vielleicht kann der dir ja weiter helfen.


Wir beendeten irgendwie das Rennen und nachdem wir alles wieder im Fahrerlager hatten, ging ich abends zu Andreas und wir suchten mal etwas tiefer im Fehlerspeicher, gegen das PADS ist das GuzziDiag ja nur ein ganz kleines Licht… Einige Fehler wurden gefunden und gelöscht, wir verständigten uns auf eine erneute Probefahrt mit anschließendem Auslesen am Sonntag. Als erstes würde er auf Sensor oder Sensorrad tippen. Ein Sensorrad hätte ich mir bei ihm leihen können, einen Sensor hatte er nicht bei. Er kennt da aber jemanden im Fahrerlager der einen dabei hat. Wir quatschen noch etwas und dann kam auch schon die nächste Meute zum Auslese- und Fehlerdiagnose- Service bei Andreas vorbei und ich verabschiedete mich erstmal.


Am nächsten Morgen mit Spannung auf den ersten Turn bzw Test gewartet und „gehofft“ das die TC wieder rumspinnt. Im ersten Turn lief alles perfekt, na super?!
Im 2ten Turn war dann der Ausfall da…
Ich also hin zu Marcel und er hatte tatsächlich 2 Stück dabei und gab mir einen mit. Den Sensor tauschte ich dann fix und hatte die Hoffnung das es jetzt läuft. Noch einen Turn vor der Mittagspause/vorm Rennen…da gings dann wieder, Glück gehabt? Die Hoffnung schwand etwas…


Vorbereitung fürs Rennen war unspektakulär bis auf die normale Aufregung, also gleich zum Rennstart. Bin ganz gut weg gekommen, wurde aber dann von einigen hinterher fahrenden aber überholt worden, da hab ich einfach zu früh gebremst… auf der ersten Gerade hab ich dann im Dashboard wieder die Null gesehen, also wieder ohne Traktionskontrolle, die Suche geht also weiter.
Im Verlauf des Rennens habe ich alle Verlustplätze zurückerobern können, bis auf die eine Tuono, die gleich beim Start vorbei gezwirbelt war. In der letzten Runde war ich gut dran, habs dann aber in der Doppel Rechts vor Start-Ziel verkackt und wir kamen quasi gleichzeitig über den Zielstrich.

Nach dem Rennen kam dann der liebe Ede
vorbei und fragte noch: Wer ist denn jetzt zuerst drüber gewesen? Er war es, mit 3/100 Vorsprung! Wir tauschten uns kurz aus und dann gings weiter im Programm. Noch ein gemütlicher Turn und dann Open Track mit den Jungs, einfach Spaß haben.

So war es dann auch ein spaßiger Abschluss von einem tollen Event.


Wir blieben noch eine Nacht da, am nächsten Morgen trafen wir noch Vincent Vega und die anderen die mir schon vorher geholfen hatten, hier geht dann quasi die jüngste Erzählung von Denis los oder besser gesagt sein Leiden…


Unser persönliches Highlight war dann aber der gleichzeitige Besuch vom Yart Racing Team, alle 3 Fahrer waren da…was die Jungs da draußen mit der schnellsten Gruppe angestellt haben, Wahnsinn… der Sound war absolut Gänsehaut pur!


So ging es dann auf die Heimfahrt, immernoch den Klang der Yart Yamahas im Ohr…



Am Ende mal wieder: Danke fürs Lesen, wieder viel neues gelernt!


Mein besonderer Dank gilt hier der Box von pater und seinem Kollegen, die mich mit ihren Tipps in die richtige Richtung gebracht haben und natürlich bärchen !
Andreas, was du für unsere Gemeinschaft tust, ist schwer in Worte zu fassen. Vielen lieben Dank für die Teileversorgung, die Hilfe und die ganzen Kleinigkeiten am Rande!



Bis zum nächsten Mal,

Eure #294
Flo

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Toller Bericht, konntest du den Fehler inzwischen lokalisieren?
Und was war genau mit dem Reifen, wie kann man den falsch aufziehen?

Danke!
Der Reifen hatte zwar 2 mal geploppt war aber rechts nicht richtig im Felgenbett gelandet…das passiert dir auch nur einmal :wtf:

Der Fehler sollte ein doch leicht verbogenes Sensorrad am Vorderrad sein, nach dem Austausch läuft der Gerät jetzt wie er soll :laughing:

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