Hallo zusammen,
ich möchte nun auch einmal etwas Konstruktives beitragen was dem ein oder anderen vielleicht nutzt.
Wenn es um die Reparatur von Schäden an Rennverkleidungen geht dann sind teilweise die abenteuerlichsten Ideen zu sehen. Auch die entsprechenden Tutorials bei Youtube sind mit Vorsicht zu genießen.
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- Tapen
- Kleben der Beschädigung mit 5 Minuten Epoxyd.
- Kleben der Beschädigung mit 5 Minuten Epoxyd unter zusätzlicher Verwendung von Glasmatte aus dem Baumarkt.
- Einlaminieren einer Schicht Glasmatte von innen mit Polyester- oder Epoxydharz.
- usw
Für eine schnelle Reparatur am Rennwochenende mögen diese Möglichkeiten durchaus funktionieren. Aber eine dauerhafte Lösung stellen sie nicht dar, da der ursprüngliche Kräfteverlauf nicht mehr gegeben ist und die Stelle früher oder später durch Vibrationen oder andere Belastungen wieder reißen wird.
Es ist jedoch möglich auch große Schäden an GFK-Teilen so zu reparieren, dass zum einen die ursprüngliche Festigkeit und Elastizität nahezu wieder hergestellt wird und zum anderen diese völlig unsichtbar sind.
Ich hatte nun das große Glück von einem netten Forums-Mitglied (@harald63) eine Verkleidung zur Anprobe (meinen Tuono nach RSV Umbau) geschenkt bekommen zu haben. Diese hatte diverse Risse und Löcher. Da ich jedoch über mehr Zeit als Geld verfüge und mir das Material nicht ganz fremd ist habe ich mich entschlossen ihr eine zweite Chance zu geben und sie wieder in einen guten Zustand zu versetzen.
So wird’s gemacht:
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Entfernen der alten Folierung. Alles muss runter bis auf das letzte Fitzelchen. Muss eh neu foliert werden. Bei einer lackierten Verkleidung kann der Lack zunächst bleiben.
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Sichtung der Schäden. Alle Risse im Gewebe werden von innen und außen mit Edding angezeichnet.
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Heften von Bruchstücken. Die Stellen an denen das Gewebe völlig durch ist werden mit Sekundenkleber in ihrer ursprünglichen Position fixiert.
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Schäften. So… dies ist nun der entscheidende Unterschied zu den herkömmlichen Methoden. Die Bruchstellen werden von außen
mit Dremel und Schleifpapier geschäftet. Im Bereich des eigentlichen Risses sollte am Ende dass Material nur noch papierdünn sein. Es dürfen auch kleinere Löcher in diesem Bereich entstehen. Nach außen hin wird möglichst flach geschliffen so dass vom Riss weg die Materialdicke ansteigt. So wird vermieden, dass das Material direkt neben dem alten Riss wieder bricht oder reißt.
5.Plätzlimethode. Man bereitet sich einen ganzen Haufen kleiner Stücke aus 80er Glasgewebe vor (ca. 1x1 bis 2x2cm). Anschließend wird die gesamte geschäftete Stelle mit Epoxydharz eingepinselt (mit dem Fön leicht erwärmen damit es auch in die letzte Ritze eindringt). Nun arbeitet man mit dem Pinsel kreuz und quer die vorbereiteten Schnipsel in die Bruchstelle ein bis an allen Stellen die ursprüngliche Materialdicke wieder erreicht ist, besser etwas mehr. Von der Innenseite wird im Bereich der Bruchstelle eine Schicht 160er Gewebe einlaminiert. Vorher den entsprechenden Bereich leicht anschleifen.
Wichtig ist, dass das Gewebe nicht im Harz ertränkt wird sondern man relativ trocken arbeitet.
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Nach dem Trocknen wird die Stelle von Außen zunächst mit Feile und 80er Schleifpapier grob bearbeitet bis die ursprüngliche Kontur erreicht ist und dann die eventuellen Unebenheiten gespachtelt. Hierfür verwendet man am besten Epoxydharz das man mit Talkum andickt. Anschließend wird wieder geschliffen mit feinerem Papier und eventuell noch einmal gespachtelt. Der letzte Schliff erfolgt mit möglichst feinem Papier.
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Folieren oder lackieren. Fertig.
Größere Löcher werden von außen mit mehreren Schichten Klebeband geschlossen. Anschließend ein bis zwei Schichten 160er Gewebe von innen laminieren, bei zwei Schichten darauf achten, dass sie gestuft eingearbeitet werden damit keine neue Sollbruchstelle entsteht. Nach dem Trocknen Klebeband entfernen und von außen wie beschrieben bearbeiten.
Was braucht man?
Dremel
Schleifklotz und Schleifpapier verschiedene Körnungen von 80er bis 600er
Glasgewebe 80er und 160er (Köper)
Epoxydharz mit mindestens 60 Minuten Verarbeitungszeit
Talkum
Eine gute Schere und einen Cutter
Pinsel
Leere Yoghurtbecher zum anrühren.
Eine sehr genaue Waage
Kein Polyester, keine Reperatursets aus dem Baumarkt usw. Das ist Schrott und führt nur zu Frust!
So da fehlt bestimmt noch ne Menge aber jetzt sind die Finger wund geschrieben und außerdem bin ich noch nicht fertig. Ich geh jetzt in die Garage schleifen.