Hallo zusammen,
wie in einem anderen Thread angekündigt, baue ich aktuell an einem Schnellwechselkit für Vorne und Hinten an der RF rum und wollte euch mal den aktuellen Stand niederschreiben. Bilder und Medien kommen nach und nach zugefüttert, seht es mir also nach, wenn ihr erst einmal noch eure Fantasie ankurbeln müsst . Und Achtung, dieser Text wird laaaang… :wtf:
Wie es im Winter ja nun mal üblich ist, steigt die Lust auf das Schrauben und kleinere Optimierungen … Und weil man sich kennt, kann man frühzeitig mit einer Planung beginnen.
So hat es sich ergeben, dass ich an eine Schnellwechsel-Ankerplatte vom Sergio (Inntal-Moto) herangekommen bin. Macht einen soliden Eindruck! Mit dabei waren die Alu-Führungsklötze. Zusammengebaut funktionierte das schon sehr gut und ich war für einen Abend zufrieden. Dann aber kam der Drang nach Optimierung, wie man es halt so kennt…
Ich hatte (und habe) den Wunsch, nun eine "Quasi-Schnellwechselsystem zu bauen, wo ich die Achsmuttern nicht mehr lösen brauche. Kann man sich alles kaufen, sogar mit den wirklich schicken Light-Tech-Spannern usw., weiß ich . Ich aber will dieses System soweit selbst realisieren und schauen, wo es mich hinführt.
Dabei habe ich eine absolute Priorität: Ich möchte das Ganze so ausführen, dass ich immer wieder in einen originalen Zustand zurückspringen kann, wenn es mal erforderlich sein sollte. Besonders zu beachten ist, dass ich immer einen Plan B haben muss, wenn mal etwas an der Rennstrecke doch nicht so klappt wie gewünscht.
Aber fangen wir doch mal mit meiner Lösung an…
Vorne:
Nachdem ich das Internet ein wenig durchforstet habe, bin ich auf das vordere System des schnellen Franks gestoßen und dachte, dass es DIE Lösung wäre, weil ich nur noch 2 von den 4 Achsklemmschrauben beim Radwechsel lösen müsste. Sowas willst du dir auch bauen, dachte ich. Nach einer groben Zeichnung der Materialauswahl habe ich dieses Konzept wieder fallen lassen… Mir ist ein wenig mulmig, wenn eine Radachse eine nicht grad kleine Verjüngung des Querschnitts im rechten Gabelfuß hat. Ich habe es nicht berechnet, ob es trotzdem noch dicke reicht, aber ich fühlte mich damit nicht wohl und nehme nun in Kauf, dass ich die Achsklemmschrauben im rechten Gabelfuß doch lösen muss.
Ich war also gedanklich bei einer neuen Achse mit einer Verlängerung auf der linken Seite der Achse (in Fahrtrichtung gesehen), die eine Pullcap und einen Außensechskant mit Schlüsselweite 19 integriert hat.
Auf dieser Lösung habe ich dann noch eine Nacht rumgedacht und mir fiel ein, dass es ja diese schicken Achsprotektoren von Gilles gibt.
https://www.gillestooling.com/produkte/protektoren/gta-ap-achsprotektoren/1150/gta-achsprotektor-vorne?c=66&d=1
Diese nutzen keine Gewindestange zur Montage, sondern klemmen sich über eine Schräge von 45° selbst, indem die 2 entsprechenden Bauteile beim Anziehen der Schraube auf der schiefen Ebene entlang gleiten und sich in der Achse verspannen. Kennt man ja von Fahrrädern z.B., DAS ist geil, das willst du! .
Also eine Zeichnung davon gemacht und für gut befunden. Müsste so klappen.
Die Fläche, die für die Klemmung in der Achse zuständig ist, wird mit Loctite „hochfest“ gesichert, das sollte langen, denke ich. Die Schraube des Adapters selbst, bekommt „mittelfest“ ab. Ich gehe davon aus, dass es meine 100Nm des Akku-Schlagschraubers (mit Nutzung eines Drehmomentbegrenzers in Form eines Torsionsstabs) aushalten müsste.
Wie aber bekomme ich die Achsmutter am rechten Gabelfuß fixiert, so dass ich nichts spanend verarbeiten muss? Naja, wenn man schon Loctite „hochfest“ hat, kann man es ja mal probieren… gedacht und gemacht . Erste Tests haben völlig problemlos geklappt. Auch aus Gründen der Sicherheit sehe ich da kein Problem. Wenn der Kleber mal doch nicht halten sollte, merke ich das immer in dem Moment, wo ich die Achse montieren möchte. Wenn ich erst einmal mit der Achse im Gewinde drin bin, kann die Mutter entweder nur mitdrehen oder feststehen, so dass die Achse normal festgezogen wird. Es kann also nichts passieren, was ja das wichtigste von Allem ist.
Leider muss ich also trotzdem immer die Schrauben der Achsklemmung lösen und festziehen, aber damit kann ich leben. Man will ja schließlich seine Gabel ja auch immer korrekt ausrichten können.
Hinten:
Kommen wir also zum hinteren Teil des Mopeds…
Hier dachte ich sofort eine neue Achse, eine Zeichnung war schnell gemacht:
Geil, DAS wird es, dachte ich mir … Nein, es geht noch einfacher . Also wieder verworfen…
Ich nehme einfach den Adapter, den ich für vorne konzipiert habe, auch für hinten! Der aufmerksame Leser hat den Adapter für hinten ja schon in der ersten Zeichnung entdeckt, der ist nachträglich dazu gekommen .
Auch kam eine Einführhilfe aus POM (oder vergleichbarer Werkstoff) dazu:
Musste mich also theoretisch nur um die Achsmutter kümmern, die ich ja fixieren muss.
Ich finde die Light-Tech-Spanner wirklich geil, aber der muss noch warten… Vielleicht bis nächsten Winter oder wenn mein Semi-Schnellwechselkit nicht läuft .
Ich habe dann eine Titan-Mutter von Gilles gekauft, weil die für mein Vorhaben perfekt durch die Bohrungen passt. Außerdem wollte ich so eine schon immer mal haben… trotz des Preises. https://www.louis.de/artikel/gilles-titan-achsmutter/60016001
Ich habe dann 2 Bohrungen dieser Mutter mit einem 2,9mm-Bohrer durchgebohrt, damit ich die Mutter an den Alu-Einstell-Klotz anschrauben kann. Ich habe dann kurz die Stellen für die M3-Gewinde angezeichnet und ebenfalls mit korrektem Kernlochdurchmesser gebohrt und anschließend mit einem Gewinde versehen. Also schnell die Mutter montiert, man kann es ja kaum erwarten, sein Konzept zu testen.
Es hat gut geklappt, die Achse findet sehr gut in das Gewinde der Mutter. Hier hatte ich bedenken, weil sich die Schwinge ja doch nicht unerheblich spreizt, wenn die Achse lose ist. Hat hier aber problemlos funktioniert !
Ich habe beide Achsen noch nicht mit Drehmoment angezogen, weil ich noch auf die Drehteile (inkl. Einführhilfe aus POM) warte. Der echte Härtetest kommt also noch…
Ich danke für eure Geduld, falls ihr es tatsächlich geschafft habt, bis hier unten zu lesen. Hoffentlich habe ich euch nicht gelangweilt :crazy: .
Ich werde euch noch Fotos im verbauten Zustand nachreichen, das habe ich gestern leider nicht mehr geschafft .
Wenn ihr Tipps habt, wie man das Rad ausbauen kann, ohne die Bremssattel demontieren zu müssen, wäre ich euch sehr dankbar… das nervt ja ungemein, weil einfach so wenig Platz zwischen Felge und Bremssattel ist. Kleinere Bremsscheibe kommt für mich nicht in Frage und eine andere Gabel, wegen der vorderen Ausgleichsbehälter, auch nicht. Was also tun?
PS: Mit meinem Thread hier möchte ich nur meine Low-Budget-Lösung zeigen, mehr nicht. Wer möchte, darf sich meine Lösung nehmen, diese nutzen, verbessern oder blöd finden . Irgendwann kommen ja vielleicht nochmal Pullcaps dazu, wer weiß.
Bis dann erst einmal.
Besten Gruß,
Timo