In letzter Zeit schreibe ich nicht mehr sehr viel in Foren, das hat nicht den einen Grund sondern einige verschiedenen Gründe.
Aber über den Aufbau des Motors habe ich versprochen, eine kleine Bildergeschichte zu schreiben.
Vor einiger Zeit habe ich Denny mein RSV4 Rennstreckenmotorrad verkauft. Das Motorrad war in bester Verfassung.
Dennoch hatte er, aus welchen Grund auch immer, nach kurzer Zeit einen Motorschaden.
Ventilabriss ohne technisch erkennbaren Grund, also kein Federbruch, kein Pleuellagerschaden, nichts der gleichen.
Warum auch immer der Motor kaputt ging, Denny musste geholfen werden.[attachme
Leider war die Zylinderlaufbahn auch betroffen.
Schleifen und neu beschichten ist zwar möglich, aber mit über 1200€ im Augenblick zu teuer.
Wir haben uns also entschieden, auf einem Gehäuse das ich noch da liegen habe einen guten und preiswerten Motor aufzubauen.
Ziel war, möglichst viele Teile vom alten Motor zu übernehmen.
Also schaute ich was passt und wir hatten Glück.
Die bearbeiteten und beschichteten Kolben konnten wir genau wie die feingewuchtete Kurbelwelle und die bearbeiteten Pleuelstangen in das Gehäuse übernehmen.
Ich musste nur einen Kolben aus meinem Bestand neu bearbeiten und beschichten lassen.
Also rein damit ins neue (etwas ältere Gehäuse) die Laufbahnen sind top Zustand, da nur wenige KM gelaufen.
Vorher natürlich alles gründlich reinigen.
Das sauber machen der Dichtflächen ist übrigens eine sehr zeitraubende und nicht besonders schöne Arbeit.
Also rein mit den Kolben ins Gehäuse, dafür benutze ich immer ein original Werkzeug von Aprilia das ich mir 2014 schon gekauft habe. Hat demnach schon viele Kolben gesehen, der Einbauring.
Der Kolben muss übrigens so verdreht eingebaut werden, wird danach gerichtet. Sonst passt das Pleuel nicht an der Ölspritzdüse vorbei.
Dann gerade drehen…und nächster Kolben usw.
Da ich denny nicht kenne meine Frage ob es sich hier um einen bis 2014 Motor handelt?
Warum musstest du den kolben bearbeiten?
Für mich kannst auch alle technischen Details bei deinem Aufbau erörtern, bin neugierig und interessiert wie andere so an die Motoren ran gehen weil ich ja selbst auch schon fast alles an den v4 Motoren gemacht hab.
Lg und weiter so!
Lg
Nachdem alle Kolben eingebaut sind, mache ich immer mit der Kurbelwelle weiter, weil ohne KW dreht sich ja nichts.
Das Thema Lager richtig auswählen, einbauen usw. spare ich mir hier, steht schön im Werkstatthandbuch beschrieben.
Aprilia schreibt übrigens zwingend neue Pleuelschrauben vor, 8 Stück, a´ ca. 25€, kein günstiger Spass.
Alle Pleuelschrauben werden zuerst mit Drehmoment und dann mit zwei unterschiedlichen Anzugsdrehwinkel angezogen.
Ich hasse diese Arbeit, aber muss halt getan werden.
Die Kolben stammten aus einem von mir vor einigen Jahren aufgebauten Motor.
Damals wurden alle Kolben auf das gleiche Gewicht gebracht, sowie alle Pleuelstangen ausgewogen geschliffen, gestrahlt und danach alles zusammen zu einem netten österreichischen Tuner gesendet, der die Kurbelwelle erleichtert und feingewuchtet hatte.
Nun musste der defekte Kolben ersetzt werden, deshalb erfuhr der Kolben die selbe Bearbeitung.
Auch die Ventiltaschen an allen Kolben sind für besseren Flow bearbeitet.
Nachdem ich Kolben, Kurbelwelle und Ölpumpe eingebaut habe, sowie vorher schon alle Dichtflächen gesäubert und entfette hatte, wurden die beiden Gehäusehälften zusammengesetzt. Natürlich nicht, ohne vorher die Getriebelager geprüft zu haben.
Selbstverständlich wurde der Ölknanal der durch die Hälften verbunden wird, mit einem neuen O-Ring ausgestattet.
Die Muttern und Scheiben im Gehäuse, also die Hauptverschraubung der KW Lager fummle ich immer mit einem Stabmagnet rein.
Leider ist das Bild nicht besonders gut geworden, da waren Ölfinger an der Linse;-)
@MotoMax, es handelt sich nicht um einen 14er Motor, der defekte Motor ist von einer 2012er aprc. Der neue Motor ist eine Mischung aus allen Welten sozusagen. Ich denke aber, dass er gut funktionieren wird.
Ich gehe jetzt erst mal Radfahren, aber nachher gehts weiter…
Ahhh, ich liebe Bildergeschichten …. :thumbup:
Heute habe ich die Dichtflächen an den Köpfen und am Gehäuse gesäubert und für die Montage der Köpfe mit neuen Zylinderkopfdichtungen vorbereitet.
Dann die Köpfe montiert und die Schrauben nach Werkstatthandbuch angezogen.
Jetzt sieht es schon aus wie ein Motor.
Die Brennräume hatte ich vorher gereinigt ist ja klar.
Wie auf dem Bild zu sehen, sind Steuerketten sowie Steuerkettenschienen auch schon montiert.
Als nächstes geht es an das in vielen Foren sagenumwobene Thema Ventilspiel einstellen. Manche schreiben auch was von Ventile einstellen, hierzu sei gesagt dass die Ventile eine feste Ruheposition im Kopf haben und durch die Shims lediglich das Spiel zwischen Nockenwelle und Tassenstößel eingestellt werden kann. Aber darauf werde ich später noch detailliert eingehen.
Ein kleines Update habe ich noch gemacht, sollte eigentlich ab Bj. 13 bei allen Motoren serienmäßig drin sein, davor nur wenn es der Händler nachgerüstet hat.
Es handelt sich um rote Kunststoffscheiben hinter den beiden Steuerkettenspannern.
Die Scheiben reduzieren die Geräuschübertragung der mechanischen Geräusche ans Gehäuse, weil viele ja früher dachten, sie können den Motorschaden schon tickern hören;-)
Die Scheiben waren natürlich im letzten Motor von mir auch schon nachgerüstet.
Ein weiterer Vorteil dieser Scheiben ist, dass der Kettenspanner dadurch verlängert wird. Das macht wiederum den Einbau der Ketten minimal schwieriger.
Die Unterlegscheiben werden aber nur bei einem Spanner beigelegt … beim anderen nicht.
Ich glaub nur beim hinteren Spanner.
Ab dem 15er Motor nur bei einem Spanner, da hast du recht, bei den alten Motoren bis 14 kannst du die auf beiden Seiten unterlegen.
:thumbup: Moin Johann,
Danke für den ausführlichen Bericht!
Gruß
Henning
:thumbup: :thumbup: :thumbup:
Bitte mehr davon!!!
Gerne, ich schreibe mal weiter.
Auf gehts zum Ventilspiel einstellen.
Dazu brauchen wir ein paar Füherlehren, etwas zum schreiben und ein paar weitere Werkzeuge die das Leben erleichtern.
Die Nockenwellen sollten eingebaut sein, sonst geht ja nicht mit dem Messen.
Ich baue die Nockenwellen immer erst einmal so ein, das mir das Messen, was ja eigentlich ein Lehren ist, da ich mit einer Maßvekörperung prüfend vorgehe, leichter fällt.
Jetzt also von allen acht Ventilen das Spiel zwischen Nockenwelle und Tassenstößel ermitteln und aufschreiben.
Der Wert in der Mitte ist der mit der Fühlerlehre ermittelte wert, zum jeweils darüber stehenden und darunterstellenden Wert komme ich später. Das ist meine Methode, sicher gibt es auch andere Methoden.
Nun Nockenwellen wieder ausbauen.
Das Nockenwellenrad ziehe ich dazu rüber auf das org. Aprilia Werkzeug.