Kaufvertrag - Betrug ?

Hallo Leute

ich habe mein RSV1100 vor ca. 6 Wochen gekauft.
War inseriert in ebay-kleinanzeigen.
In der Anzeige gab es keinen Hinweis auf Unfall oder Beschädigung, auch der Preis war
wie für ein unbeschädigtes Motorrad.

Bei der Besichtigung erzählte mir der Verkäufer, er wäre damit schon mal Track gefahren, und die Maschine wäre
ihm einmal umgekippt. Er gab mir eine Rechnung mit den üblichen Umkippteilen - Kupplungshebel, Lenkerendgewicht etc.

Bereits auf der Heinfahrt hatte ich mehrere Fehlermeldungen. Das hab ich dann selbst mit freundlicher Hilfe von Markus sortiert. Ich habe am Tag des Kaufs dem Verkäufer noch geschrieben, aber die Antwort war nur „bei mir war alles in Ordnung“.

Beim ersten Mal pzuen fiel folgendes auf, ein Auspuffkrümmer war massiv eingedrückt, der Anguss der Schwinge zur Aufnahme des Schnellhebers war abgerissen, der Seitenständer war vorne abgschliffen, die Fussrasten waren lose, etliche Schrauben der Verkleidung fehlten etc.
Der Motor nahm nach ca. 500km untenrum kein Gas mehr an - Grund Elektrodenabstand war fast 2mm.
Das ist aber mit einer Laufleistung von 5000km nicht hinzukriegen. Mein Verdacht ist, das der Tacho manipuliert wurde. Kann man das nachvollziehen - bei verschiedenen Herstellern wird der Tachostand zusätzlich an einer sicheren Stelle im Steuergerät hinterlegt?

Ich hab den Verkäufer dann kontaktiert und der hat gesagt er hätte einen Sturz gehabt „aber nur ganz leicht“.
Er würde das Mopped nicht zurücknehmen da es ein Privatverkauf ohne Garantie gewesen sei.

Im Kaufvertrag hat er vermerkt Umfallmotorrad, aber keiner der Schäden ist aufgeführt worden.

Ich bin dann vom Vertrag zurückgetreten. Er rief mich an und sagte er wolle die Sache gütlich regeln - worauf ich sagte das wäre mir recht. Da er 2 Wochen in Urlaub gefahren ist habe ich ihm zugesagt den Schaden festzustellen und nach seiner Rückkehr nochmal zu sprechen. Er hat mir dann 300 Euro angeboten.

Ich werde wohl zum Anwalt gehen müssen.
Meine Frage ist es rechlich ok Unfallschäden ( vor allem an wichtigen Teilen ) zu verschweigen.
Der Kaufvertrag hatte extra eine Sektion zum Aufführen von Schäden, in die nichts eingetragen wurde.

Ich hoffe hier hat jemand Erfahrung mit solchen Sachen und kann mir sagen ob es Sinn macht vor Gericht zu gehen.

lg
Peter

Steht im Kaufvertrag nur „Unfallmotorrad“ oder „reparierter Unfallschaden“.
Bei „Unfallmotorrad“ ohne Reperatur muss dann auch nicht jeder Schaden aufgelistet werden.

Arglistige Täuschung wirst nach dem Stand wenig Chance haben, da im Kaufvertrag Unfallmotorrad angegeben ist.

  • Krümmer eingedellt > kein StvO relevanter Schaden
  • Aufnahme Montageständer > kein StvO relevanter Schaden
  • Seitenständer angeschliffen > kein Stvo relevanter Schaden
    Usw… alle genannten Schäden sind nicht Stvo relevant.
    Wenn jetzt ein Rahmen Schaden festgestellter wird kannst vllt noch etwas erreichen, aber wird nur auf einen Vergleich enden. „Im guten glauben“ verkauft da er selber nichts vom Rahmenschaden wusste.

Im Privatkauf gibt es lediglich eine Art Gewährleistung.
Ist diese im Kaufvertrag auch komplett ausgeschlossen worden?
Wenn das Motorrad 500km bewegt wurde ohne Störung, dann ist auch schwer gegen einen vertuschten Schaden zu klagen.
Hättest maximal Glück wenn er in einer Aprilia Werkstattleiter war und vor Kauf noch ein Schadensprotokoll bekommen hat.

Kaufpreis ist durch die zweiseitige Willenserklärung vereinbart worden.
Er hat dich ja nicht durch Drohung / Zwang dazu bewegt den Kaufvertrag zu unterschreiben.
Daher ist es egal ob es günstig / normal oder überteuert ist.

Alle Angaben ohne Gewähr. Hab zufällig Wirtschaftsrecht dieses Semester.
Klugscheißermodus Ende :laughing:

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Hast du die Serviceberichte? Da müsste doch auch alles stimmig sein was Kilometer betrifft. Könntest halt noch per Guzzidiag oder Pads die Stresskilometer dir anschauen ob hier alles stimmig ist. Ansonsten wenn du eine Rechtsschutzversicherung hast einfach eiskalt durchziehen. Ohne Rechtsschutzversicherung würde ich es sein lassen außer du kannst ihm nachweisen das er mit den Kilometern getrickst hat.

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Mein Gefühl sagt mir, dass dich jemand übern Leisten gezogen hat.

Gruß Ingo #57

Hallo
Ich finde sowas zu kotzen.
Klar könnte man besser hinsehen und bestimmte Sachen auch erkennen,aber man muss sich auch auf das Wort und die Ehrlichkeit der Leute verlassen können.
Das es immer wieder Leute gibt, die andere gutgläubige Menschen übers Ohr hauen und einem dann auch noch den Spaß an dem Teil nehmen und dann auch noch versuchen mit kleinen Schritten, irgendwie die Sache wieder ins Lot bringen zu wollen.
Alpträume soll der Kerl haben

Naja, so schlimm hört sich das alles auch wieder nicht an. Glaub auch nicht das da an den Kilometern gespielt wurde. Dazu muss schon ne Fachwerkstatt ran. Peter, lass dir den Spaß an dem Bike nicht nehmen. Check alles ordentlich durch und richte dir das Bike so her wie du es haben willst. Wenn du dich noch auf eine Summe mit dem Verkäufer einigen kannst ist doch auch schon was.

Hallo Peter,

der hat dich ähnlich beschissen, wie es mir ergangen ist, siehe https://aprilia-v4.de/t/how-to-master-the-desaster-die-story-unserer-rsv4/875/1

Ich war auch beim Anwalt, hatte aber Null Chance, weil ich nach dem Kauf die ersten kleinen Mängel selber behoben hatte. Damit war das Bike nicht mehr in dem Zustand der Übergabe. Damit liegt die Beweispflicht beim Käufer, zu belegen, dass die Mängel schon zum Zeitpunkt der Übergabe bestanden hatten. Völlig aussichtslos :imp: :smiling_imp:

Grüße Rolf

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Wieviel Stress km hat das Motorrad habt ihr das zufällig angeschaut?
Und der Typ hieß hoffentlich nicht Marvin…

Hi Rolf

danke für den Beitrag. Bei mir ist es lang nicht so schlimm.
Es ist einfach nur so das wenn man ein Bike mit 5000km kauft, und dann haufenweise reingewürgte Schrauben, gefressene Gewinde,
Bremszangen die mit 70Nm angezogen sind etc. dann bleibt nur den ganzen Hobel zu zerlegen um die Todesangst beim fahren loszuwerden.

Ich werde mir eure Ratschläge zu Herzen nehmen und keinen Anwalt beauftragen - sche… auf die 300 Euro.
Aber ich werde Anzeige erstatten, und diese seiner Firma zukommen lassen - er ist Prokurist in einem ziemlich grossen Laden.
Mit der Frage ob bei ihnen auch so agiert wird. Ein bischen Starfe muss sein…

Gruss Peter

Hi Peter,

ich wünsche dir dabei viel Erfolg. Solche „Schweine“ sollten bestraft werden. Nur leider ist unsere Gesetzgebung in dieser Beziehung sehr auf Verkäuferschutz ausgelegt.

Also, mich würde es sehr freuen, wenn du Erfolg hättest.

Grüße Rolf

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Hallo Peter,

ich verstehe deinen Ärger gut, und von der Sachlage her würde ich auch annehmen, dass der Verkäufer nicht ehrlich zu Dir war. Moralisch gesehen bist Du im Recht.

Juristisch wird das schon schwierig. Wenn er im Vertrag „Unfallmotorrad“ geschrieben hat und Du nichts weiter dazu nachgefragt hast, wird es rechtlich kaum möglich sein, dagegen vorzugehen. Zumindest, so lange die nicht reparierten Schäden nicht dazu führen, dass das Motorrad verkehrsuntüchtig ist. Du kannst ihn ja nochmal dazu ansprechen, vielleicht lässt er sich noch auf einen weiteren Nachlass ein.

Mit der Strafanzeige verstehe ich das allerdings nicht. Wegen was willst Du ihn anzeigen? Betrug? Das wird m. E. nicht möglich sein. Er hat „Unfallmotorrad“ reingeschrieben, und wenn jetzt keine größeren unreparierten Schäden auftauchen (Rahmen bspw.), dann ist er rein vertraglich auf der sicheren Seite.

Noch mal - ich halte das Verhalten des Verkäufers auch für fragwürdig. Aber ich würde Dir raten, keine Energie in den Fall zu stecken und das Motorrad wieder so zur richten, dass Du deinen Spaß damit hast.

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Hi TJ

Ich bin zu alt um mich darüber zu ärgern wie Menschen sind - da geb ich mich keinen Illusionen hin.
Es ist nur so das er Kaufmann ist und mir beschädigte Ware verkauft hat, ohne die Beschädigungen zu benennen - für mich ist das Betrug.

Das unser Justizsystem das unterstützt ist mir klar.
Es geht mir nicht um die paar Euro - ich mache die Anzeige, und poste sie und den ganzen Mailverkehr an die Geschäftsleitung seiner
Firma, die er als Kaufmann vertritt. Dann ist der Fall für mich erledigt.

Und ja ich gebe dir grundsätzlich recht, manche Dinge sind es nicht wert Energie reinzustecken - und manche schon.

Gruss Peter

Hi Peter,

seine Eigenschaft als Prokurist einer Firma spielt hier absolut keine Rolle, er hat Dir das Fahrzeug als Privatmann verkauft, oder nicht?

Klar kannst Du ihn anzeigen wegen Betrugs, aber diese Anzeige wird aller Voraussicht nach nicht weiter verfolgt werden. Und ich wäre da eher vorsichtig, ihn ohne harte Fakten an den Pranger zu stellen. Das kann auch für Dich strafrechtliche Konsequenzen haben. Letztendlich wird es Dir ggfs. zum Nachteil gereichen, nicht ihm.

Wie gesagt, ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen.

Alles Gute mit dem Bike und in der Zukunft viel Spaß damit - den wirst Du haben.

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zwischen Umfall und Unfall besteht ein Unterschied. Umfall gleich im Stehen umgefallen - Unfall muss zwingend beim Verkauf
angegeben werden. (schon ein „leichter Unfall“ kann zu Totalschaden führen) Motorrad begutachten lassen und dann stehen lassen