Moin Zusammen.
Ich hatte es mir schon lange vorgenommen, hier mal von meinen allerersten Erfahrungen mit und auf der Rennstrecke zu berichten, aber wie das so ist…
Heute Abend nehme ich mir aber mal die Zeit. Für die erfahrenen Racer hier wird mein „Bericht“ vermutlich höchstens amüsant sein, aber vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Interessierten, der genau wie ich vor ein paar Woche vor seinem ersten Renntraining steht und einfach mal wissen möchte, wie das so ist.
Zusammengefasst war mein erstes Renntraining in Oschersleben mit der Aprilia Futura wie Fahrradfahren - man hat keine Spiegel und rechts und links wird man von kleinen blonden Mädchen überholt
Aber mal im Ernst: Wir waren in einer Gruppe von rund 20 Leuten dort und hatten uns eine Doppelbox gemietet. Ich habe die Boxen lieben gelernt, da man dort sehr viel direkter das Geschehen auf der Renne miterlebt, dort Pennen und Ausruhen kann und vor allem auch recht gut vor der Sonne geschützt ist. Und der größte Vorteil: Alle helfen Allen mit Allem. Das war schon toll.
Für „mein erstes Mal“ habe ich Hypersportreifen auf meinen Sporttourer gezogen und auf Reifenwärmer verzichtet. Ob das gut oder schlecht war, kann ich nicht abschließend beurteilen, aber für meine Rumschwuchtelei hat es mehr als ausgereicht. Immer bedenken: Ich fahre beim ersten Mal keine Zeiten unter 2 Minuten oder sowas, sondern latschige 2:30 bis 2:15 pro Runde.
Für mein „erstes Mal“ hatte ich zwei Ziele: 1.) Spaß haben und 2.) nicht stürzen. Beides hat geklappt.
Leider hat mir das Wochenende ein paar Sachen klar gemacht:
1.) Einmal Rennstrecke und danach ist zwar alles Andere auch noch toll, aber eigentlich will man nur wieder zurück auf die Renne.
2.) Einfach nur Lulu mitfahren klappt nicht. Man wird wirklich sehr sehr schnell vom Ehrgeiz gepackt und will dann mehr. Dies dann langsam anzugehen und nicht zu schnell zu viel zu wollen ist mir sehr schwer gefallen. Dafür bin ich aber auch nicht am ersten Tag in ersten Turn mit dem Wochenende durch gewesen, was leider auch sehr vielen passiert ist.
3.) Die Futura ist für die Renne das falsche Moped. Meine Tuono möchte ich nicht in den Kies legen, also habe ich mir nach langer Überlegung jetzt für ne schmale Mark ne Suzuki GSX-R 750 K7 für die Renne besorgt. Warum gerade eine 750er? Weil mir die Schalterei bei den 600ern zuviel wäre und die 1000er einfach zu brutal für mich sind. Die kann ich noch nicht wirklich beherrschen. Da nehme ich lieber das extrem einfache Handling der 750.
4.) Um mich ist es wohl geschehen
Und um noch die Frage aus dem Titel zu beantworten: Wenn man über 45 noch mit der Rennstrecke anfängt, dann macht das natürlich keinen Sinn. Aber das muss es vielleicht auch gar nicht. Ich muss damit kein Geld verdienen (das Gegenteil ist eher der Fall), aber es macht mir einfach wahnsinnig viel Spaß. Ich kann es wirklich nur jedem warm ans Herz legen.
ALLES andere (Reifen, Luftdrücke, Fahrwerkseinstellungen, Schaltautomaten, Bekleidung, Zubehör usw. usw.) kommt mit der Zeit und da kommt eine ganze Menge an Themen auf den Neuling zu. Sucht Euch als Anfänger erfahrene Leute, die Euch mitnehmen und begleiten. Das macht wirklich enorm was aus. Und hört auf die Instruktoren! Die wissen schon, was sie sagen und warum sie das tun.
Und um zum Schluß vielleicht nochmal die hier hauptsächlich vertretenen Jungs aus der schnellen Gruppe direkt anzusprechen:
Wenn Ihr in einem Pulk von 8 bis 10 Motorrädern nur wenige Zentimeter hinter- und auseinander in Oschersleben am Ende von Start-Ziel in die Eisen geht, das Ganze noch mit überwiegend V4-Motoren, dann ist das für mich als Zuschauer unfassbar beeindruckend. Das war wohl das, was mich nach dem Wochenende nicht mehr losgelassen hat. Einfach irre geil!!!