Rahmen-/Fahrwerksgeometrie

Hallo ihr Rennstreckenfreaks,

wie in meiner Vorstellung genannt, haben wir letzten Herbst eine gebrauchte 13-er Renn-RSV4 Factory gekauft (T-Bike eines früheren IDM-Fahreres) und ich bin dabei, das Motorrad auf die Saison vorzubereiten.
Beim Vergleich mit meiner serienmässigen 14-er Strassen RSV 4 Factory ist mir aufgefallen, dass die Rahmen-/Fahrwerksgeometrie komplett anders ist. Vergleich siehe Tabelle.

Wenn ich es richtig sehe, ist der Lenkkopfwinkel kleiner, der Motor ist höher eingebaut und die Schwingenlagerung ist ganz nach oben gestellt. Dafür ist die Gabel weniger weit durchgesteckt. Die Höhe der Hinterachse in Relation zum Rahmen (Einstellung Federbein) müsste ich noch vergleichen.

Hat jemand eine Idee, wie sich dies auswirkt?

Grüße Rolf

Rahmen_Fahrwerksgeometrie.JPG

Hallo Rolf

Natürlich wissen dies einige hier im Forum. [mention]bugsy[/mention] wird diesbezüglich einiges auch noch einbringen können.
Grundsätzlich: Die richtig schnellen Jungs, beispiesweise Langstreckenteams oder auch der Ex-IDM Fahrer von [mention]Zweirad Knoderer[/mention] haben die Bikes höhergelegt. Damit wird das Bike noch handlicher und vor allem gewinnst du an Schräglagenfreiheit. Diesen Weg geht auch das serienmässige Fahrwerk der RSV4 ab 2017:
Wie du in meinem tread sehen kannst, wurde für die 2017er eine geänderte Umlenkung gemacht. Diese hebt das Heck und somit wird von AR auch empfohlen, die Gabel etwas durchzustecken. Alle, die bisher diesen Umbau gemacht haben oder die 17er fahren sind vom Fahrwerk begeistert. Auch ich habe einen bemerkenswerten Sprung mit dem Fahrwerk gepaart mit Dunlops gemacht …

Die Einstellungen bei eurem bike gehen also definitiv in die richtige Richtung. Wichtig ist auch zu wissen, welches Federbein drin ist. Ab besten wäre natürlich das TTX. Das bringt wirklich etwas im vergleich zum Serienöhlins. Die Gabel ist schon ab Serie auf einem sehr guten Niveau.

Ansonsten wende dich an Peter Kollmer. Sein Racer hat ähnliche Einstellungen wie deine und ist jetzt ebenfalls auch 17er Umlenkung umgestiegen. In der Kombination ist Peter die beste Infoquelle.

Gruss!

1 „Gefällt mir“

Danke Alain für deine doch sehr positive Anwort.

Das Federbein ist ein Öhlins TTX MK2 und die Öhlins Gabel wurde von Kraus Racing mit Öhlins NIX Cartridge mit Stage3 UmbauKit ausgerüstet.

Hab jetzt noch die Heckhöhe verglichen. Das Maß zwischen Radachse und einen Referenzpunkt am Heck ist bei Serie und Rennmoped praktisch gleich.

Für mich heißt das zusammenfassend: Mehr Schräglagenfreiheit durch den etwas höherstehenden Rahmen. Höherer Schwerpunkt und damit bessere Handlichkeit durch den höherliegenden Motor. Etwas schrägerstehende Schwinge und damit mehr Druck auf´s Hinterrad beim Beschleunigen.

Vielleicht kann das ja einer der Experten bestätigen oder auch korrigieren. Bin für jeden Input dankbar :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Grüßle Rolf

Wie gesagt, die 17er Umlenkplatten wären sicherlich etwas … die Erfahrungen sind durchwegs positiv. Die Kiste hält bein Angasen aus der Kurve die Linie, was mit „alter“ Umlenkung nicht so der Fall ist.

Weisst du per Zufall, welche Federbeinlänge du fährst? Mit 17er Umlenkung kommt sie 1cm höher zu stehen am Heck. Dies müsstest du dann ausgleichen, um die bisherigen Einstellungen beizubehalten.

[mention]dslr[/mention] durch den anderen Schwingenpivot ist die Umlenkung nicht mit der „nach 15er“ vergleichbar. Ich kenne zum jetztigen Zeitpunkt auch keine konkrete Aussage der 17er Umlenkung in Zusammenhang eines unterschiedlichen Schwingenpivot.
[mention]RSV Donner[/mention] dein Setup ist bis auf die Lenkkopfeinsätze das Serien Setup der 09-12er.
Gib mal noch folgende Werte an:
-Unterkannt untere Gabelbrücke bis Radachsmitte
-Federbeinlänge

Hi bugsy,
hier die Werte:
-Unterkante untere Gabelbrücke bis Radachsmitte: 47,3 cm (gemessen direkt am Gabelholm)
-Federbeinlänge: 31 cm
Kannst du damit was anfangen?
Grüße Rolf

bugsy, hatte vergessen zu erwähnen, dass die Werte in voll ausgefedertem Zustand sind (Motorrad auf dem Zentralständer). Ist das ok oder brauchst du´s abzüglich Negativfederweg? Und die Gabelbrücke ist Serie.
Grüße Rolf

Nein nein, voll Ausgefedert ist richtig.
Versuch die Gabel mind. einen Ring weiter durchzuschieben, also dann auf 477mm (ich fahre 486mm aber meine Gabel ist überarbeitet und deshalb wohl etwas länger) Versuch mal noch den Wert mit deiner 14er zu vergleichen…
Federbein auf 315mm und den Schwingenpivot auf -2.5 (also wie bei deiner 14er)
Den Motor würde ich vorerst auf der hohen Position lassen, ist doch ziemlich aufwändig den Runter zu lassen.
Den Lenkkopfwinkel finde ich sehr extrem… das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen… Mir ist aber auch nicht einmal bekannt, dass es ein 3,5 er Inlet gab…

Hi bugsy,
wenn ich das richtig verstanden habe, würdest du also eher in Richtung der Serieneinstellung der 14-er gehen?
Kannst du mir noch sagen weshalb, bzw. was nachteilig ist an der jetzigen Einstellung?
Grüße Rolf

Hallo Rolf

Mir wurde von einem Techniker von Aprilia gesagt, dass es Schwierig sei, eine gute Bremsstabilität zu bekommen mit der „Steilen“ Schwinge. Deshalb sind Sie auch runter mit dem Schwingenpivot. Mit „allem“ nach unten ist aber auch nicht unbedingt das gelbe von Ei, die Teams würden gerne den Motor höher haben, da in den Schnellen Kurven die Stabilität durch den tiefen Motor leidet.
Es ist aber auch so, dass die Teams heute vor allem Stabilität wollen. Sei es bei Kurven Eingang, Ausgang, Anbremsphase… die „Agilität“ leidet etwas darunter, was für ein Strassenbike natürlich verkehrt ist und somit auch da wieder Kompromisse gemacht wird.
Meine Empfehlung geht vor allem dahin, dass ihr mit dem Vorhandenen mal etwas ausprobiert, bevor ihr alles über den Haufen werft…

Hallo bugsy,
danke für deine Erklärungen; sind für mich nachvollziehbar. Den hohen Motor finde ich eigentlich gut im Sinne der Kurvenstabilität. Mir ist auch bewusst, dass die Bremsstabilität leidet bei steiler Schwinge.
Was mich aber am meisten irritiert, ist der kleine Lenkkopfwinkel. Und wenn ich jetzt deiner Empfehlung folge, die Gabel etwas mehr durchzustecken, den Schwingenpivot tieferzusetzen (auf -2.5) und das Federbein auf 315mm zu verlängern, dann kommt das Motorrad doch hinten höher und vorne tiefer und damit wird der Lenkkopfwinkel noch kleiner!!! Ob das gut ist??? Oder ist meine Überlegung falsch???

Das Problem ist, dass wir noch nie gefahren sind mit dem Motorrad und insofern keine Idee haben, wie es sich verhält. Der erste Test wird am 10.Mai in Hockenheim sein. Dabei werden wir aber nicht wirklich beurteilen können, ob unsere RSV4 richtig gut ist oder eher nicht, da wir ja bisher nur eine 05-er ZX10R auf der Rennstrecke gefahren sind. Wir können also nur mit der ZX10R vergleichen und da müsste die RSV4 in jedem Fall einiges besser sein. Wie gut sie aber ist, können wir dann nicht beurteilen. Da müssten wir dann umbauen und ausprobieren.
Normalerweise ändere ich immer nur eine Sache, um nachvollziehen zu können, was in die richtige oder falsche Richtung geht. Demzufolge kann ich dann nur schrittweise umbauen, was aber viel Zeit in Anspruch nehmen wird, da unsere Renn-RSV doch sehr von der Serie abweicht.

Zeitsparender wäre es, wenn ich eine „erprobte“ und „bewährte“ Grundeinstellung für die Rennstrecke hätte und von dieser ausgehend kleinere Änderungen ausprobieren würde, um die RSV unseren Vorlieben anzupassen.

Ich weiß im Augenblich nicht so recht, ob wir mal so fahren oder vorher noch was ändern sollen. Und wie oben beschrieben irritiert mich der Lenkkopfwinkel am meisten.

Was würdest du denn an meiner Stelle machen?
Grüße Rolf

Ich würde erstmal testen, bevor ich da nur rum schraube. Ich vermute mal, das sich dabei schon jemand was gedacht hat, ob es dann zu der Strecke und eurem Fahrprofil passt, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist ja erstmal: das Bike ist für euch neu / ungewohnt und ob ihr von aktueller Einstellung, oder Serie ausgeht, um Anpassungen vorzunehmen, spielt im Prinzip keine Rolle. Hockenheim dürfte zum Testen gar nicht verkehrt sein, ist aber natürlich auch was ganz eigenes.

1 „Gefällt mir“

Nein, hab es vielleicht falsch gesagt.
Du musst die Gabel weiter durchstossen… wie gesagt ich fahre eine länge (unterkannt untere Gabelbrücke bis mitte Radachse von 486mm) deshalb würde ich da die 8mm die du noch oben hast ausnützen.
Den Lenkkopfwinkel kann ich wircklich nicht nachvollziehen.
Und durch das absenken des Schwingenpivot brauchst du etwas mehr länge des Federbeins und sie geht durch den flächeren Schwingenwinkel auch etwas stärker in die „Knie“ bei gleicher Federbeineinstellung. Hoffe du verstehst mich.

1 „Gefällt mir“

@bugsy
ich hatte dich falsch verstanden mit der Gabel. Jetzt ist mir klar, was du meintest und das geht aus meiner Sicht auch in die richtige Richtung (Vergrössert auch etwas den Lenkkopfwinkel). Auch deine Erklärung zum Schwingenpivot ist für mich nachvollziehbar.
Ich denke, ich werde erst mal die Gabel weiter reinstecken (also Abstand Gabelbrücke-Radachse vergrössern). Tiefersetzen des Schwingenpivot und Vergrösserung Federbeinlänge wäre dann die zweite Änderung, nachdem wir sehen, was das mit der Gabel gebracht hat.

@Phil
du hast schon recht, vielleicht ist es am sinnvollsten, einfach mal zu fahren und danach Änderungen auszuprobieren.

Danke schon mal für eure Ratschläge :thumbup: :thumbup: :thumbup:
Werde dann berichten, wie´s in Hockenheim war.

Grüße Rolf

1 „Gefällt mir“

[mention]RSV Donner[/mention]
Rolf, wann ist denn dein Roll-Out in Hockenheim?
Gruss!

Alain,
am 10. Mai, also nächste Woche Donnerstag.
Freu mich schon sehr, hab allerdings noch ein Motorproblem und bin mit Johann (ej#25) in Kontakt
Grüße Rolf

Oh, ich hoffe nichts ernstes … :eh: :think:

Tja, wenn ich das wüsste. Da ich vieles versucht habe, das Problem zu lösen, aber leider ohne Erfolg, hab ich heute das Motorrad zu einem Händler in unserer Gegend gebracht, den mir Johann (ej#25) empfohlen hat. Sehr kompetent der Mann und ich habe mich gut mit ihm verstanden, aber er konnte die Ursache nicht auf Anhieb finden. Da er sich das in Ruhe anschauen möchte, habe ich das Motorrad bei ihm gelassen. Vielleicht weiß ich Morgen was.

Grüße Rolf

Halt uns auf dem Laufenden :thumbup:

1 „Gefällt mir“

Heute konnte ich die RSV4 wieder in der Werkstatt abholen. Der Besitzer, den mit ja Johann (ej#25) empfohlen hatte, ist schon klasse und hat das Problem gefunden. Es waren 2 Dinge, die zusammengespielt haben:

  • Steuerzeiten der vorderen Zylinder ziemlich daneben
  • Stecker der zwei Drosselklappenkörper vertauscht.
    Und somit ist klar, woher der schreckliche Leerlauf kam: wegen der falschen Steuerzeiten war am vorderen Zylinderpaar war ein unlogischer Unterdruck und die ECU hat versucht das auszuregeln, dabei aber den falschen Drosselklappenkörper angesteuert, weil die Stecker vertauscht waren. Und so kam die ganze Regelung durcheinander.

Günter hat auch noch entdeckt, dass das Kabel zwischen ECU und Steuergerät für die Saugrohrverstellung nicht angepinnt war. Also konnte diese nicht funktionieren, was mir im Fehlerspeicher auch schon aufgefallen war.

Jetzt sind zwar immer noch Fehler im APRC (TC lässt sich nicht aktivieren) und die Servicemeldung kommt immer wieder, aber wir können wenigstens in Hockenheim fahren.

Ich hatte die RSV4 ja letzten Herbst gekauft und habe bis heute doch einige üble Fehler/Schlampereien entdeckt, die ich bei der Besichtigung nicht bemerken konnte. Bin am überlegen, ob ich gegen den früheren Besitzer vorgehe. Aber jetzt bin ich glücklich, dass der Hockenheim-Termin nicht geplatzt ist und wir wenigstens fahren können. Mal sehen wie´s läuft.
Ich werde euch berichten.

Grüße Rolf