Nachdem der neue Bomber Einzug gehalten hat, stand vom 13. – 15.08. der HHR an.
Vor den 3 Tagen gab es noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen.
Diese wurden am Vorabend umgesetzt und ich hab mich kurzum entschieden den Bomber gleich noch zu kalibrieren. Im angrenzenden Industriegebiet lies sich das - auf der wenig befahrenen Straße - gut realisierten.
Erster Eindruck, der Motor hört sich komplett anders an und läuft auch runder, RBW ist gut zu dosieren und Bremse fühlt sich vertraut an (ist ja meine aus der 12er). Ganz nach RSV4 wie ich es gewohnt war hat es sich jedoch nicht angefühlt. Und ich spüre gut Druck auf den Handgelenken. „Naja, ich schleich da auch mit 40km/h durch die Gegend, des sieht morgen anders aus!“ dachte ich mir.
Nachdem erfolgreichen kalibrieren, wurde der Bomber verladen. Im Anschluss gab es ein ordentliches „Veschber“ wie es sich in Schwaben gehört und danach nochmal die Linie studiert. Es war zwar ein Heimspiel, aber die IDM Variante war mir noch fremd.
Freitag früh 05.30 Uhr. Eine verhältnismäßig ruhige Nacht liegt hinter mir. Im Zombiemodus taumel ich in Richtung Kaffeemaschine und plötzlich ist es Tag hell für ein paar Momente! „War das ein Blitz oder träum ich noch?!“ beginnt sich mein Zombiehirn zu fragen. Das Grollen ein paar Sekunden später, bestätigt mein nun relativ waches Hirn. „Es ist doch Hitze angesagt, aber Unwetter?! Naja was soll‘s, erstmal Kaffee.“
Ich war gerade fertig mit anhängen, schwing mich ins Auto, fängt es an zu schütten wie aus Kübeln. Kurz bei T.J. , Torsten und Andi angefragt, die gestern Abend schon in Hockenheim Einzug gehalten haben. „Same here in Hockenheim“ bekomme ich mitgeteilt. „Gut, dann muss ich schon ned hetzen, der zweite Turn wird passen. Das Wetter schaut gegen später traumhaft aus!“
So sollte es auch sein.
Angekommen verlief die Drive-In-Einschreibung problemlos. Auch der Bezug der Box, Fahrerbesprechung und die Lärmmessung haben wir routiniert hinter uns gebracht.
09.00 Uhr, Open Pitlane, da die Strecke noch recht feucht war.
09.50 Uhr die Info es geht ab 10 Uhr mit der regulären Gruppenphase weiter.
Gut, dann habe ich noch 30 Minuten um meinen Körper warm und in die Lederkombi zu bekommen.
10.18 Uhr, der erste Turn mit dem Bomber geht gleich los. Helm und Handschuhe an, Reifenwärmer ab, Motor starten, ich schwinge mich elegant aufs Moped und rolle an Vorstart.
„Bin ich motiviert!! Aber erstmal locker machen. Du hast drei Tage Zeit!“
Ampel grün, der Marshall gibt mir das Signal dass ich raus darf. Kupplung kommt und greift, der Bomber setzt sich in Bewegung, ich spanne den Hahn und beschleunige auf die Strecke. „Ok der Gasgriff fühlt sich mit Vollgas nochmal anders an als gestern, aber es taugt!“ Und ich empfinde den Weg auch keineswegs als zu kurz, wie viele hier.
Der Motor schiebt an, ich schalte in der Outlap bei 8-9000rpm hoch. Die erste Kurve bremse ich entspannt an und schalte das erste Mal mit Blipper runter. „Da muss ich mich noch dran gewöhnen, aber geiler Scheiß!“ geht es mir durch den Kopf! Dann biegen wir in die erste Kurve ein, danach schnell umlegen auf links Richtung Parabolika. „Sag mal! Bin ich aufs falsche Moped gestiegen?!“ Man hat mir ja gesagt, dass es durch die andere Geometrie ein anderes Feeling sein wird, aber so krass!? Noch weiß ich nicht was ich davon halten soll. Fast etwas arg agil! Ich spanne den Hahn, der Bomber schiebt mit einer Gleichmäßigkeit an, herrlich!
„Warum fahren die Pussys auf der Parabolika so langsam? Und warum bremsen alle und fahren nach rechts?! F**K IDM Anbindung!!“ schießt es mir in den Kopf. Etwas weit und mit großen Augen und ordentlich Adrenlin rolle ich durch die rechts. Gerade nochmal gut gegangen.
Mittlerweile in der letzten rechts vor Start/Ziel angekommen gehe aggressiver ans Gas.
Erste Runde nach der Inlap, ich drehe den Bomber höher und die Bremspunkte verschieben sich nach vorne. „Man hab ich Druck auf den Handgelenken…ist ja mächtig unangenehm!“ Lenker locker lassen wie es die RSV4 mag ist aktuell nicht. „Egal da musst durch, es ist Eingewöhnung angesagt!“
Ich bremse die nächste Kurve an, ziehe die Kupplung, „HALT, du hast nen Blipper, wie wo was?!“ in meinem Kopf herrscht reges Treiben… Vor lauter Verwirrung und Hektik schalte ich gar nimmer, habe nicht das benötigte Motorbremsmoment und muss wieder etwas weit gehen! „Du Vollhorst!“ denk ich mir und fahr mit nem Lächeln über meine eigene Dummheitheit weiter.
Plötzlich schwenkt der Streckenposten vor der Mercedestribühne und dann in der selben Runde nach Start/Ziel die gelbe Flagge, danach folgt recht schnell rot!
Als hätte es der gute Silas bei der Fahrerbesprechung nicht noch gesagt, „Leute, im ersten Turn bitte noch langsam! Gewöhnt euch an die Strecke und ans Motorrad!“ Naja, ein paar Spezialisten sind halt immer dabei.
Wir rollen in die Box. Als der Bomber auf dem Ständer steht überlege ich mir etwas an den Stummeln zu ändern. „Nee, du bist noch verkrampft, erster Turn, neues Moped! Entspann dich und gewöhn dich dran, des wird dann schon passen. Ist ja die Selbe Ergonomie wie bei der 12er.“ Und die hatte ich mir mühsam rausgefahren, in den paar Turns in denen die 12er mal gelaufen ist!
Ende Turn 3 als ich das Moped abstelle schmerzen die Handgelenke und die Unterarme immernoch! Links etwas mehr als rechts. Trotz umsetzen vor dem anbremsen, Knie außen am Tank einhaken, etc.
Auch sitze ich beim Einleiten der Kurve viel zu weit am Tank.
Dann fällt mir ein, dass die 18er durch die Geometrieänderungen hinten um einiges höher steht und ich auch 3 statt 2 Ringe fahr.
Ok, dann Stummel gute 15mm hoch, mal schauen.
Nächster Turn, Ergebnis naja, etwas hat es gebracht aber könnte besser sein.
Ich stelle den Winkel der Stummel flacher. Nochmal etwas besser aber nicht optimal.
Am Ende vom Tag ging es deutlich besser, allerdings habe ich immer noch zu viel Druck auf den Stummeln und sitze auch zu sehr auf dem Tank. Beim bremsen in den Scheitel übe ich noch soviel Druck auf die Stummel aus, dass ich den Bomber Richtung Kurvenäußeres schiebe und auch nicht sauber ins HangOff komme. Das war auf der 12er nicht so. Auch beim späteren Abgleich der Bilder in der Sachskurve ist deutlich zu sehen, dass ich anders/verkrampfter auf dem Hobel sitze.
Durch die immer heißere werdenden Temperatur und die steigende Luftfeuchtigkeit durch den Regen am Morgen ändert sich an dem Tag auch nicht mehr viel, da die Kräfte schneller als sonst schwinden.
Als ich den Bomber am Ende des letzten Turns aufbocke, fühl ich mich wie ne Prostituierte nach ner Doppelschicht!
An die Geometrie habe ich mich gewöhnt und finde sie geil! Der Motor, ein Traum!
Auf der Bremse, genial, nur der Druck auf den Handgelenken und Unterarmen macht mir zu schaffen. Ich merke es auch deutlich beim Fahren. Auf der Bremse rolle ich an fast alle meiner Gruppe ran, dann am Scheitel wird es schon schwierig, ich schaffe es nicht die RSV4 sauber zu positionieren und kann somit nicht so früh ans Gas wie gewünscht.
Nach dem Abendessen, telefoniere ich mit Rolf. Er will wissen wie es gelaufen ist.
Als ich ihm mein Leid klage, meint er dass ich ggf. zu hoch sitze oder auch das Offset der Lenker zu groß ist. Ja, das könnte auch dazu beitragen. Ich hake das Thema für den Tag ab, öffne mein wohlverdientes Bier und falle danach recht früh ins Bett.
Die folgenden zwei Tage sind ENDLICH mal so verlaufen wie sie sollten.
RACE.CHILL.REPEAT, zwischendurch noch tanken sowie essen und trinken ned vergessen.
Zufrieden und ziemlich kaputt packe ich Sonntag Abend meine sieben Sachen zusammen.
Ein fast perfektes WE, wäre das Thema mit den Handgelenken und Unterarmen nicht.
Ich werde mir Lenkerstummel mit verringertem Offset besorgen - evtl. geh ich auch auf die Originalen - und die Gabel wird auf zwei Ringe durchgesteckt.
Am 14.09. bei den 300 Meilen von Hockenheim hoffe ich auf eine Verbesserung durch die Maßnahmen.
Jedenfalls alles richtig gemacht mit der Neuen. Und mit ein zwei drei Anpassungen hast Du sie bestimmt bald so weit, dass Du „eins mit dem Motorrad“ bist. :thumbup:
Soweit ich weiß sind die Spider etwas flacher vom Winkel als die von PP Tuning. Weit ausgestellt waren die bei mir richtig angenehm. Für mich weit angenehmer als die originalen oder PP-Tuning.
Meine PP-Tuning sind in der Höhe und im Winkel verstellbar. Wie schon geschrieben hat der flachere Winkel von 6 Grad schon etwas gebracht. Die Spider haben 6,5 Grad.
Ändert am Offset trotzdem nichts. Ich brauch die Stummel näher bei mir. Die originalen Stummel haben ein 20er Offset, das bringt 20mm.
Hab das auf T.J. bike getestet und es ist viel besser, für mich zumindest.
Danke, heute verbau ich die originalen Stummel und mach die Gabel auf 2 Ringe.
Drüberschauen würd ich mal, geht ja recht fix.
Wenn du ne Akra Evo1, ne lange Schwinge, Öhlinsgabel oder sonst was suchst, meld dich!
Viel Spaß mit der 13er!
Wie angekündigt, habe ich mich mit dem Thema Stummel ausgiebig beschäftigt.
Stummel mit nem 20er Offset zu finden ist gar nicht so einfach muss ich sagen.
Letztendlich bieten Lightech, Renthal, RobbyMoto und XtremeComponents(soagr im Winkel verstellbar) etwas an.
Leider, außer bei den RobbyMoto, mit den Schellen in schwarz. Da das Auge bei mir mit isst und ich bei sowas schon authistische Züge annehme, musste alles in Alu natur, passend zur Gabelbrücke, sein.
Ich bin dann auf die originalen Stummel gegangen, da diese zusätzlich noch die Erhöhung von ca. 10mm haben und ich bei T.J. auch schon Probe sitzen konnte.
Danke an bärchen für die Unterstützung beim besorgen.
Montiert, die Gabel auf 2 Ringe druchgesteckt, Probe gesessen und ne Runde im Industriegebiet gedreht.
Der Druck den ich damals auf derselben Straße beim kalibireren gespürt habe ist weg und ich fühle mich wohler.
Das sind schon mal gute Vorzeichen.
Am Dienstag ist bei den 300 Meilen von Hockenhreim Rollout und gleichzeitig Saisonabschluss.
Ich bin gespannt! Bericht folgt!
Nach der Geometrieänderung und den neuen Stummeln war ich Montag früh heiß wie Frittenfett.
Mein Mitstreiter(Micha) war für das Abendtraining angemeldet um sich noch einzurollen. Die Geschehnisse an dem Abend jedoch, sollten die Motivation etwas dämpfen.
Gegen 17.30 schaue ich gespannt auf die SpeedHive-App, wie denn seine Rundenzeiten so sind. Doch es tut sich nichts. Ne halbe Stunde später ruft er mich an. „Denis, hier war ein mega Crash! Polizei kam mit dem Heli gemeinsam, glaub das ging ned gut aus…“
Den Rest habt ihr wahrscheinlich alle mitbekommen.
Als ich dann gegen Abend meine Tochter ins Bett gebracht habe und so neben ihr liege, ging mir einiges durch den Kopf.
„Was machst du da denn bloß?!“ „Ist es das Risiko wert?!“
Mit den Gedanken und einem unguten Gefühl ging ich später dann zu Bett.
Dienstag 06.00 Uhr, wie immer kurz Kaffee getankt, angehängt und ab Richtung Hockenheim.
Auf dem Weg noch mit Micha telefoniert und uns über den Vorfall vom Vortag ausgetauscht. Er kam ja direkt an der Unfallstelle vorbei. „Denis, ich fahr heute noch mit, aber dann nie wieder HHR GP Variante!“ „Kann ich verstehen Micha!“
Dort angekommen liefen dann die üblichen Vorbereitungen. Gegen 10 Uhr stand das Q1 an.
Micha fährt die ersten 20 Minuten, ich die letzten 10. In Q2 umgekehrt.
Q1 läuft, Micha spult seine Runden ab und mein Einsatz rückt immer näher, das flaue Gefühl im Bauch war immer noch etwas da. Ich fokussiere mich, setze mich auf den Bomber und warte auf den Wechsel. Dieser ging flott vonstatten, der Kollege klopft mir auf die Schulter, ich setze den Bomber in Gang, winkt mich der Marshall ab. Rot Abbruch des Q1! „Na ganz toll, was denn nun schon wieder?!“ schießt es mir in den Kopf. Nichts schlimmes zum Glück. Sturz mit Moped auf der Strecke. Q1 war vorbei, ich keinen Meter gefahren. Nun gut, dann eben Q2.
Q2 11.30 Uhr, ich stehe am Vorstart, die Ampel wird grün und ich zieh am Kabel.
Was mir sofort auffällt, ich sitze anders auf dem Bomber. Was 20mm Offset und so ein Ring weniger an der Gabel ausmachen.
Die Inlap gehe ich, wie immer, entspannt an. Ich komme besser zurecht und der Druck auf den Handgelenken ist nicht da. Aber gut, noch geht es gemach zu.
Auf der Start Ziel lade ich durch! Erste Kurve, anbremsen, zack umlegen und wieder ans Gas. „Das ging aber mal sehr gut!“ freue ich mich. Nächste Kurve, ich setzte mich um, bremse an, lenke ein und kann mit relativ wenig Druck auf den Stummeln um die Kurve biegen.
Klasse, das fängt super an. Einzig die Stummel müssen etwas weiter auf. Ich fühl mich als würde ich nen Schubkarren in den Händen halten. Auf der Parabolika ist der Bomber wie immer kurz vorm Abheben, alles vibriert und gefühlt fliegt mir gleich die Verkleidung weg! :mrgreen: An das Gefühl gewöhne ich mich wohl nie.
Anbremsphase auf die Spitzkehre, sensationell, ich fühle mich top. Aber ich glaub die Gabel ging gerade auf Block. Mit ner konstanten 1:58 tief, beende ich das Q2.
Wieder in der Box, prüfe ich den Luftdruck und alle sicherheitsrelevanten Schrauben, tanke voll, stelle die Stummel weiter aus und drehe zwei Umdrehungen Vorspannung rein. Die Gabel war definitiv auf Block, sagt mir der Hubindikator.
Dann heißt es warten, ich fahre später den Start.
Um 13.00 Uhr wird die Startaufstellung ausgehängt, Platz 44 von 53 in unserer Klasse.
Der Platz ist super für uns. Unser Ziel, nicht letzter werden sollte erreicht werden.
13.30 Uhr ist Rennstart, fliegend.
13.25 Uhr, die Boxengasse wird für die Startaufstellung geöffnet. Ich rolle auf meinen Startplatz. „In der Einführungsrunde darfst nicht abreisen lassen, dann hast du gute Chancen!“ motiviere ich mich.
Ampel auf grün, man hört die Gänge einrasten, Visier zu, jetzt wird’s Ernst!“
Wir rollen durch die Boxengasse, am Ausgang spanne ich den Hahn voll. Plötzlich bekomme ich große Augen, das Feld staut sich schon vor der ersten Kurve! Ich anker hart und fahre die erste Kurve gefühlt in Schritttempo… dann umlegen auf links Einfahrt Parabolika, das Feld hat wieder Fahrt aufgenommen, ich zieh am Kabel. Nach dem Linksknick auf der Parabolika HOLY S***, vor der Spitzkehre schon wieder Stau! Ich ziehe nach rechts, wie einige andere auch und muss so hart ankern, dass ich einen auf Stoprak mache. Gefühlt zumindest, wahrscheinlich war das Rad 0,01mm überm Boden.
„Herrlich, wenn das so weiter geht überrundet uns die Spitze demnächst!“ Dasselbe Spiel wieder bei der Einfahrt Motodrom und vor den letzten Rechts vor Start Ziel…
Als ich dann auf Start/Ziel einbiege, brenne ich die zwei vor mir her. Dann habe ich erstmal freie Fahrt.
„Ok, du Trottel, hast es mal wieder übertrieben!“ Ich hab die Stummel zu weit ausgestellt! Egal, irgendwie komme ich zurecht und mache Meter. Nach ein paar Runden sehe ich eine Gruppierung von Fahrern. Meine Körperspannung ändert sich und ich bin auf Krawall gebürstet, mein Hirn legt die Kenny Loggings Scheibe auf!
Als ich ins Motodrom einbiege und auf die Sachs beschleunige, blinken plötzlich die Lightpanels wie wild gelb! Ich bremse die Sachs an lege um und seh im Augenwinkel noch, dass da zwei Mopeds auf der Strecke liegen. Gerade so manövriere ich zwischen den Mopeds und einem Fahrer durch.
Mein Puls ist gefühlt auf 300, dann Rennabbruch! Wir reihen uns in der Boxengasse ein. Meine Crew sprintet zu mir reicht mir Wasser und bestätigt mir konstante 1:58 Zeiten. Ok, da ist noch Luft nach oben. Gefühlte 3 Stunden später, Restart.
Danach war nichts mehr spektakuläres, ich fahre meinen Stiefel und werde irgendwann von unserem Pitboard in die Box zitiert.
Der Wechsel geht schnell vonstatten und ich schiebe den Bomber in die Box. Kurz durchatmen, dann schau ich nach der Gabel, oh wieder ist der Indikator am Anschlag. Also gibt es noch eine Umdrehung Vorspannung. Die Stummel stell ich etwas zurück in Richtung Fahrer und hoffe dass es nun passt. Danach sinke ich in meine Stuhl, stärke mich und schaue Micha zu wie er seine Runden konstant zieht. Mittlerweile sind wir auf Platz 40.
Gefühlt nach nur 10 Minuten Entspannung, kommt ein Crewmitglied zu mir „Denis, in 10 Minuten bist wieder dran!“ Alles klar, ich lauf nochmal um den Bomber und rüttel hier und da. Alles fest. Dann setze ich mich wieder, schließe die Augen und gehe in mich.
Kurz darauf kommt das Zeichen, Micha wurde reingewunken. Helm auf, Handschuhe an, Reifenwärmer runter, ab auf‘s Moped und vor der Box warten, ich bin on fire! Die Kenny Loggingsplatte steht schon bereit auf Pause. Die 2 Minuten bis Micha da war, kamen mir vor wie eine Ewigkeit.
Dann endlich, Micha rollt an. Transponderwechsel, Klapps auf den Rücken, mein Hirn drückt auf Play, raus auf die Startbahn, Geschwindigkeit aufnehmen. Sidewinder Abfangraketen sind scharf geschalten und der Bomber zündet den Nachbrenner! Bereit den MIG das Leben schwer zu machen! Maverick wäre stolz auf mich.
Nach der ersten Runde ist klar, jetzt bin ich am Punkt des vorherigen Bomber, Wohlfühlzeit ist angesagt! Da sehe ich schon die ersten Fahrer am Horizont, mein Hirn dreht die Lautstärke von Kenny auf max Volume und ich singe mit! Relativ schnell komme ich den Fahrern näher. Ich sauge mich im Windschatten auf der Parabolika an, werfe den Anker viel zu spät, greif in den Hebel wie ein Berserker, zieh an drei Fahrern vorbei, schaffe es noch die Mühle umzulegen, fahre fast perfekt durch die Spitzkehre und beschleunige wieder! Ich schreie vor Freude in meinen Helm, jetzt bin ich hier im richtigen Freudenhaus!! „Das macht Freude, das bringt Spaß…“ erinnere ich mich an den Sprecher vom Karussell am Rummel aus meiner Jugend!
Da will ich gerade in die schnelle rechts vor der Mercedes umlegen, ballert Lukas Tulovic mit gefühlt 100km/h mehr innen an mir vorbei! Ich bin vor Schreck fast vom Trekker gefallen! Danach war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen!
Ich fahre konstant 1:56/1:57er Zeiten, liefere mir hier und da noch ein paar Duelle und beende den Stint.
Mittlerweile stehen wir auf Platz 37.
Nach dem Mopedcheck und nachtanken falle ich zufrieden in meinen Stuhl und bin stolz auf mich.
Es ist 16.30 Uhr, der nächste Stint steht an, Micha hat schon das Zeichen bekommen. Bis 17.00 Uhr soll das Rennen gehen. Wir haben 12 Runden Rückstand. Wahrscheinlich ist es dann gegen 16.50 Uhr um, da kann ich nochmal pushen!
Ich mache mich bereit und stehe vor der Box. Da sehe ich Micha ne weitere Runde drehen. Da hat er wohl das Pitboard übersehen.
Nächste Runde, Micha quittiert das Pitboard. Ich stehe mit aufgelegten Reifenwärmern immer noch vor der Box. Doch er kommt und kommt nicht. Plötzlich ruft es durch die Box, „Hier!“ da stand er mit seiner Tuono.
Seine Kette war in der Sachs gerissen, er konnte noch durch das Kiesbett pflügen, zu nem Rettungsweg raus und hat die Tuono durch‘s FL geschoben! „Geiler Typ!“ denk ich mir und fahr los!
Beim rausbeschleunigen fällt mir auf, dass mein Bremsflüssigkeitsbehälter Tango tanzt und plopp, kippt er nach vor über und steht Kopf! Die Flüssigkeit läuft nach und ich seh in meinem Bremsschlauch ne riesen Blase stehen! „F**K, wenn ich jetzt bremse zieht die Pumpe Luft!“ Ich hebe die Hand, lass ausrollen, fahre über den Rettungsweg zurück in die Box. Meine Crew fixiert den Behälter und ich geh wieder raus. Kaum draußen, ist das Rennen leider schon beendet!
Die Ausfälle haben gut Zeit gekostet und wir beenden die 300 Meilen auf Platz 45. Trotzdem Ziel erreicht, wir sind nicht Letzter und riesig Spaß gehabt!
Zufrieden feiern wir unseren Erfolg!
Fazit:
Endurance ist geil und Konstanz und lange Stints kompensieren nicht ganz so schnelle Rundenzeiten.
Ich fahr nächstes Jahr definitiv wieder mit, Micha bleibt seinem Entschluss treu, das letzte Mal HHR GP.
Mit dem Bomber V4.1 bin ich jetzt an nem Punkt angekommen wo ich mich wohlfühle und drauf aufbauen kann.
Bin ich letztes Jahr am HHR eine 1:59 gefahren bzw. konstant 2:00, sind es heute beim ersten Mal GP Variante in diesem Jahr konstant 1:56 und ich habe noch gut Luft nach oben.
Auf der Bremse ok, Kurveneingang ok, ans Gas geh ich viel zu spät und zaghaft. Aber da spielt mein Hirn noch nicht mit.
Nächstes Jahr gibt es dann ein 1:1 Coaching über ein WE.
Alles in allem geht so eine turbulente Saison 2021, in der mir der Gedanke ans Aufhören durchaus das ein oder andere Mal durch den Kopf ging, mit einem guten Gefühl und der Freude auf die nächste Saison zu Ende.
Ein großes Danke geht auch nochmal an RSV Donner und bärchen raus, die mir immer mit Rat und Tat zu Seite gestanden sind und ohne die ich wahrscheinlich die RSV4 wieder gegen ne Suzuki getauscht hätte!
Denke deine guten Rundenzeiten wiegen mehr wie die Platzierung. :thumbup:
Musste gerade Google, habe nichts davon mitbekommen vom Unfall.
Ich will dein Thema damit Belasten aber in meinen Schreibe ich etwas dazu.
Ja, die Platzierung war uns ned so wichtig. Trotzdem ist es so, wenn man mal Blut geleckt hat, will man doch den Platz behalten, den man rausgefahren hat.
Bzgl. dem Unfall, das Risiko ist immer da. Man hat es in solchen Momenten halt wieder anders vor Augen.
Lange war es ruhig hier.
Unter anderem lag es auch daran, dass ich nach dieser Saison der Extremschrauberei die Nase voll hatte. Der Bomber wurde nach den 300 Meilen gesäubert und in die Werkstatt gestellt.
Allein schon der Ausbau des FW für den Service ging so vonstatten, wie das lernen auf die Klausuren damals. Ich hatte ständig was besseres zu tun und hab dann am Abend vorher hektisch damit begonnen.
Als es dann auf Weihnachten zuging gab es dann doch ein paar Teile.
Es zogen ein I2M Dash und PerformanceParts Stummel ein. Beim Essen kommt der Appetit, dachte ich mir…
Naja der Einbau wär zäh wie Kaugummi und ich war froh als alles endlich dran war…
Als das Dash da hochgefahren ist, kam die Euphorie dann doch!! Was ein geiles Teil!
Wie ich aus der Werkstatt laufe, klingelt mein Telefon. „… JVA Bielefeld-Brackwede, spreche ich mit Herrn Coreno?“ What? JVA? Was wollen die denn? „Ja, am Apparat!“ antworte ich zögerlich. „Ihre Verkleidung ist fertig, sie können den Abholauftrag buchen.“ Das hatte ich ganz vergessen. Ich hatte ja meine neu erstandene IMT Verkleidung zum lackieren dorthin gegeben.
3 Tage später lag die Verkleidung dann bei mir in der Werkstatt. Ein Design hatte ich grob im Kopf.
So in der Art:
Nur eben mit schwarz als Basis mit weiß und neonrot. Nicht sehr innovativ, aber es gefällt.
Dann mache ich mich mal ans Werk.
Beim Folieren sind mir dann doch andere Ideen gekommen und ich ließ der “Kreativität“ freien Lauf.
So sah das Ergebnis dann aus:
Ich war ganz zufrieden. Noch etwas Kontrast und Tiefe hat mir gefehlt. Aber die Kreativität oder Ideen blieben aus. Nicht schlimm, ist ja noch Zeit.
Vor ein paar Tagen als ich im Bett lag kamen mir dann die Ideen. Schnell nach meinem Handy gegriffen und meinem Folierer geschrieben, wann er Samstags wieder in der Firma ist.
Dort kann ich plotten wie ich will, hab nen riesen Tisch, das passende Werkzeug und bei ganz kniffligen Stellen kann er mir zur Hand gehen.
Heute ist es dann soweit gewesen!
Für die Scheibe hat es nimmer gereicht. Die wird teilweise weiß und dann wird die Startnummer noch in neongelb mit schwarzen Outlines geklebt!
Mir taugt es extrem!!